Durch ihre binärgeschlechtliche Trennung werden Schultoiletten zu Orten, die jeweils Jungen sowie Mädchen exklusiv vorbehalten sind. Vor dem Hintergrund eines Interesses an mädchenkulturellen Räumen stellt sich die Frage, wie Mädchen die Schultoiletten als Räume erleben und wie sie diese nutzen. Dazu wurden leitfadengestützte Interviews mit Schüler:innen im Alter von 7 bis 16 Jahren durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Schultoiletten aufgrund von räumlichen Verdrängungsmechanismen im Schulgebäude vor allem für Mädchen von großer Relevanz sind. Als Bewegungs- und Rückzugsräume bieten sie die Gelegenheit, entgegengesetzt zu geschlechtsstereotypen Verhaltenserwartungen zu handeln. Schultoiletten werden als Räume erlebt, die ein Gemeinschaftsgefühl zwischen den Schülerinnen sowie Empowerment bewirken können, aber auch das Potenzial für Ausschluss, Abgrenzung und Kontrolle haben. So entsteht eine Ambivalenz von Gemeinschaft und Ausschluss, die deutlich macht, wie der vermeintliche Unort Schultoilette zu einem mädchenkulturellen Raum umgenutzt wird.
Beltz Juventa Autoren Carla Schwaderer Schlagwörter Schule School Schulräume Toiletten