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Strick-Café | Januar 2025 / Industriemuseum Elmshorn

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Frohes neues (Strick-) Jahr! Wer voller Motivation fÌr neue Handarbeitsprojekte ins neue Jahr starten möchte, darf gerne im Strick-Club vorbeischauen. In geselliger Runde mit viel Raum fÌr Klönschnack sowie Tipps und Tricks rund ums Stricken können die individuellen Strick-TrÀume realisiert werden. NatÌrlich sind andere Handarbeiten wie HÀkeln oder Sticken ebenfalls willkommen. Der Club ist auch geeignet fÌr StrickanfÀnger*innen, Grundkenntnisse sind jedoch wÌnschenswert. Heiße und kalte GetrÀnke können im Museumscafé erworben werden. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Teilnahme am Strick-Club ist kostenfrei.
04121 231 700 E-Mail: industriemuseum@elmshorn.de Öffnungszeiten Strick-Café | Januar

Objekt des Monats Januar / Industriemuseum Elmshorn

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Tornister der HJ und des BDM, der so genannte „Affe“ „Ich hab von der ganzen Zeit die Erinnerung, dass wir Macht in den HÀnden hatten.“ Mit diesen Worten beschreibt die Elmshornerin Almut Friedrich die Erinnerung an ihre Jugend wÀhrend der Zeit des Nationalsozialismus. Das GefÃŒhl, als Kinder wichtiger zu sein als die Erwachsenen, wurde nicht zuletzt durch die AktivitÀten der nationalsozialistischen Jugendorganisation Hitlerjugend (HJ) vermittelt. Zur GrundausrÃŒstung ihrer Mitglieder gehörte der sogenannte „Affe“, ein mit Fell bezogener Tornister, in dem Jungen und MÀdchen bei Wanderungen und Zeltlagern ihr GepÀck mit sich fÃŒhrten. Kinder, die nach den rassistischen und antisemitischen Kategorien der Nationalsozialisten als „arisch“ galten, traten mit 10 Jahren in das Deutsche Jungvolk, bzw. den JungmÀdelbund ein. Nach der Vollendung des 14. Lebensjahrs stiegen Jungen, bisher noch so genannte „Pimpfe“, in die HJ und MÀdchen in die Teilorganisation der HJ, den Bund Deutscher MÀdel (BDM), auf. Die Mitgliedschaft in einer der NS-Jugendorganisationen wurde per Gesetzeserlass vom 1. Dezember 1936 fÃŒr alle Jungen und MÀdchen verpflichtend. WÀhrend die MÀdchen spielerisch durch Singen, Basteln, Handarbeiten und Hauswirtschaften auf ein Leben als Hausfrau und Mutter vorbereitet wurden, lag der Schwerpunkt der Jungenorganisation auf der körperlichen ErtÃŒchtigung. Bereits als „Pimpfe“ wurden die Jungen ideologisch und körperlich auf ihre kÃŒnftige Laufbahn als Soldat vorbereitet. Die ideologische Schulung sollte aus den Kindern treue Gefolgsleute des nationalsozialistischen Regimes machen und die faschistische Weltanschauung an die folgende Generation weitertragen. Als Mittel dieses Zwecks dienten unter anderem GelÀndeÃŒbungen, an denen zunÀchst sowohl Jungen als auch MÀdchen teilnahmen. Ein steter Begleiter bei Wanderungen und Zeltlagern war der so genannte „Affe“. Mit dem Affen auf Wanderschaft – Erziehung zu Gehorsam, Krieg & Kampf Das Objekt des Monats, ein Leinenrucksack, gehörte einem Jungen Namens Hermann, der seinen Namen und seine Adresse gleich zwei Mal von innen in seinen „Affen“ schrieb, um ihn zu kennzeichnen. Diese sorgfÀltige Beschriftung verdeutlicht den hohen Stellenwert, den der Rucksack fÃŒr den Jungen besaß. Der „Affe“ war das Pendent zum militÀrischen Tornister der Wehrmachtssoldaten und diente den HJ-Mitgliedern als Rucksack bei Ausfahrten. Als dieser wurde er von seinem Besitzer gehegt und gepflegt. Die Ausfahrten der HJ dienten nicht nur dazu, den Spieltrieb der Jungen und ihre Lust auf Abenteuer ausleben zu können, sondern sollten sie auf ihre Zeit im Kriegseinsatz vorbereiten. So wurden sie geschult, sich bei einem potentiellen Fliegerangriff in Deckung zu begeben oder sich bei der Ankunft von Panzern zu verkriechen. Stets dabei war auch bei solchen GelÀndeÃŒbungen der Tornister mit Fellbesatz. Begaben die Jungen sich auf den Weg in ein Wochenendlager, musste der Affe vorschriftsmÀßig gepackt werden. So erinnert sich Karl-Heinz Kuhlemann daran, wie sein Vater ihm beibrachte, seine Wolldecke in der Art und Weise zu drehen, dass er wehrmachtsgetreu in den „Affen“ passte, damit er keinen Ärger mit den AnfÃŒhrern der HJ-Gruppierung bekam. Als scheinbar unschuldiger Rucksack, der zu den BesitztÃŒmern vieler Jungen und MÀdchen gehörte, erzÀhlt der Affe heute die Geschichte davon, wie es den Nationalsozialisten möglich sein konnte, Kinder und Jugendliche zu Gehorsam, Krieg und Kampf zu erziehen. Zu sehen ist der „Affe“ in der neu eröffneten Dauerausstellung zum Thema „Nationalsozialismus in Elmshorn“ im 3. Obergeschoss des Industriemuseums. Inventarnummer 1990-0095 Datierung 1930er Jahre Material Leder, Fell, Holz, Leinen, Gusseisen, Aluminium Maße: H 36 cm, B: cm, T: 7 cm Standort Dauerausstellung 3. OG, Industriemuseum Elmshorn
231 700 E-Mail: industriemuseum@elmshorn.de Öffnungszeiten Objekt des Monats Januar

Objekt des Monats Januar / Industriemuseum Elmshorn

https://www.industriemuseum-elmshorn.de/Das-besondere-Objekt/Objekt-des-Monats-Januar.php?object=tx%2C3892.5.1&ModID=7&FID=3892.310.1&NavID=3892.36&La=1&kat=3892.15&startkat=3892.15.1&sfkat=1&sfmonat=1&sfjahr=1

Die Wissenschaft des DÃŒngens Neben Sichte, Forke und Mistschneider mit ihren bedrohlich scharfen Schneiden und Zinken wirkt der schmale Erdbohrer an der Scheunenwand in der Dauerausstellung des Industriemuseums fast ein bisschen unscheinbar. Dennoch verweist gerade unser Objekt des Monats auf einen wesentlichen Aspekt der Modernisierung der Landwirtschaft um 1900. Neben immer mehr Maschinen setzten sich in dieser Zeit zunehmend auch wissenschaftliche Erkenntnisse im Agrarwesen durch. Vor allem der Einsatz von kÃŒnstlichem DÃŒnger trug mit zur rasanten Steigerung der ErtrÀge in der Getreidewirtschaft bei. Bodenproben und KunstdÃŒnger Mit dem Erdbohrer entnahmen Landwirte Bodenproben auf ihren Feldern. Diese schickten sie zur Analyse an das landwirtschaftliche Institut in Kiel. Je nach Befund erhielten sie konkrete RatschlÀge zur DÃŒngung ihres Ackerbodens. Maßgeblich dafÃŒr war ein entscheidender Durchbruch fÃŒr die Wissenschaft des DÃŒngens um die Mitte des 19. Jahrhunderts: Chemische Forschungen konnten nachweisen, dass Stickstoff-, Kalium- und Phosphorverbindungen hervorragende Eigenschaften als DÃŒngemittel besitzen. Gelangen sie in den Boden, regen sie das Pflanzenwachstum enorm an. Als ein wegweisender BegrÃŒnder dieser Agrochemie gilt der Chemiker Justus von Liebig (1803-1873). Auf Basis seiner Erkenntnisse löste die chemische DÃŒngung allmÀhlich die alleinige DÃŒngung mit Stallmist ab. In der Folge steigerten sich die Getreideernten erheblich. Chemiker arbeiteten mit wachsendem Erfolg daran, die benötigten Stoffverbindungen kÃŒnstlich im Labor herzustellen. Heute stehen chemische KunstdÃŒnger jedoch vielfach in der Kritik, da sie die Umwelt stark belasten. Getreideernte mit dem MÀhbinder auf Hof Breckwoldt in SeestermÃŒhe, aufgenommen 1916. Hof Breckwoldt in SeestermÃŒhe Der Erdbohrer im Industriemuseum stammt vom Hof der Familie Breckwoldt in SeestermÃŒhe. Franz Hinrich Breckwoldt hatte die Hofstelle 1865 erworben und zur Großbauernstelle erweitert. Der Schwerpunkt lag auf dem Ackerbau. Sein Sohn Johann Christopher ÃŒbernahm den Hof 1902 und trieb die Modernisierung des Betriebs voran. 1911 kaufte er sogar eine eigene fabrikneue Dampflokomobile fÃŒr den Antrieb der Dreschmaschine. Weitere Maschinen wie GetreidemÀher und MÀhbinder folgten. Auch Johann Christophers Sohn Franz Dietrich Breckwoldt, der den Hof 1934 ÃŒbernahm, begeisterte sich fÃŒr Technik und landwirtschaftlichen Fortschritt. Er konzentrierte sich vor allem auf die Saatzucht mit Abnehmern in ganz Deutschland und den Obstanbau. Zeit seines Lebens war er jedoch nicht nur Landwirt, sondern sammelte auch historische landwirtschaftliche GerÀte. Weit reichende Bekanntheit erlangte er vor allem als Kunstretter: Gut versteckt ÃŒberstanden in seiner Scheune in SeestermÃŒhe 91 Bilder des Malers Emil Nolde den Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg. 1983 erhielt er fÃŒr sein vielseitiges Engagement in Kultur, Gesellschaft und Landwirtschaft das Bundesverdienstkreuz. Das Industriemuseum widmet Franz Breckwoldt aktuell eine Sonderausstellung. In den 1980er Jahren ÃŒberließ er dem Elmshorner Museum eine umfangreiche Sammlung lÀndlicher GerÀte, die noch bis zum 26. MÀrz als „SchÀtze von Bauer Breckwoldt“ größtenteils erstmals gezeigt werden. Im Fokus stehen insbesondere alte Arbeitstechniken auf dem norddeutschen Land wie das Reepschlagen, Graben kleien oder Torfstechen. Mehr erfahren Sie in der Sonderausstellung im 2. Obergeschoss! Inventarnummer 1982-0002 Datierung 1. HÀlfte des 20. Jahrhunderts Material Stahl Maße: L 96,5 cm Herkunft Hof Breckwoldt, SeestermÃŒhe Standort Dauerausstellung, 1. OG, Industriemuseum Elmshorn
231 700 E-Mail: industriemuseum@elmshorn.de Öffnungszeiten Objekt des Monats Januar

Objekt des Monats Januar / Industriemuseum Elmshorn

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Ein StÃŒck Elmshorner Geschichte Wie Leder aus der Fabrik Knecht & Söhne von Meppen ins Industriemuseum kam Anfang des 20. Jahrhunderts war Elmshorn ein blÃŒhender Standort der Lederindustrie. 1910 beschÀftigten 12 Lederfabriken gut 600 Arbeiter, von denen ÃŒber 500 in Gewerkschaften organisiert waren. Sie erkÀmpften sich unter anhaltend schwierigen und gesundheitsgefÀhrdenden Arbeitsbedingungen vergleichsweise gute Löhne. Die Herstellung von Ober-, Unter- und Rossleder nahm damit einen wesentlichen Platz innerhalb der stÀdtischen Arbeiterschaft ein und prÀgte mit großen Fabrikanlagen das Ortsbild. Daran erinnern heute im Wesentlichen nur noch die Knechtschen Hallen in Vormstegen, die zum GebÀudekomplex der Lederwerke Joh. Knecht & Söhne gehörten. Lederwerke Joh. Knecht & Söhne Dieses Unternehmen begrÃŒndete der ursprÃŒnglich aus Schwaben stammende Johann Knecht 1873 in Klostersande. FÃŒnf Jahre spÀter ÃŒbernahm er die Gerberei Sussmann in der Neuen Straße und erwarb 1904 auch die Lederfabrik von Ferdinand Wördemann in Vormstegen. Er verlegte seinen Hauptsitz hierhin und erweiterte seine Lederwerke zwischen Vormstegen, Schlossstraße und heutiger Berliner Straße sukzessive zum größten Elmshorner Betrieb mit mehreren hundert Arbeitern. Knecht setzte Ende der 1880er Jahre als erster Lederfabrikant im Ort eine Dampfmaschine ein und produzierte als einziger in Elmshorn sowohl Ober- als auch Unterleder. Bis zum Ende des Ersten Weltkriegs stieg die ProduktivitÀt der Knechtschen Lederwerke auf 5.500 StÃŒck Unterleder, 2.000 StÃŒck Rossleder und 1.500 StÃŒck Oberleder pro Woche. Krisen in der Lederindustrie und Strukturwandel konnte die Firma in den folgenden Jahrzehnten zunÀchst ÃŒberstehen, bis sie 1953 als eine der letzten Elmshorner Lederfabriken stillgelegt wurde. Von Meppen ins Industriemuseum Trotz der großen Bedeutung der Knechtschen Fabrik fÃŒr die Elmshorner Geschichte sind im Bestand des Industriemuseums nur wenige entsprechende Objekte ÃŒberliefert. Umso größer war daher die Freude ÃŒber das hier prÀsentierte Objekt des Monats, das im vergangenen Jahr aus Meppen an das Museum gespendet wurde: ein Werbeschild aus Leder, das die eingetragene Schutzmarke „Astra Leder“ mit „erstklassiger QualitÀt“ aus der Produktion der Lederwerke Joh. Knecht & Söhne in Elmshorn anpreist. Der Vater des Spenders erhielt dieses bedruckte LederstÃŒck von der Firma Knecht ÃŒberreicht, als er 1924 ein GroßhandelsgeschÀft fÃŒr Schuhmacher- und Sattlerbedarf eröffnete, und vererbte es schließlich seinem Sohn. Über eine Fernsehsendung im NDR wurde dieser 2015 auf das Industriemuseum aufmerksam und realisierte: Da befand sich ein StÃŒck Elmshorner Geschichte in seinem Besitz in Meppen! Kurzerhand hielt er auf dem Weg in seinen jÀhrlichen Sommerurlaub in Schleswig-Holstein in Elmshorn an und ÃŒberreichte das LederstÃŒck dem Industriemuseum als Spende. Dort fÃŒgt es sich als wichtiges Zeugnis in die Museumssammlung zur Elmshorner Geschichte – und insbesondere der Industriegeschichte – ein, die sich zu rund 95 % aus gespendeten Objekten zusammensetzt und eine wertvolle Fundgrube an Orts- und Objektgeschichten bildet. Bevor das Leder-Werbeschild aus Meppen seinen Weg auch in den Themenbereich zur Lederherstellung in der Dauerausstellung im Erdgeschoss des Industriemuseums finden kann, ist eine Restaurierung mit Sponsorengeldern vorgesehen. Inventarnummer 2015-0370 Datierung 1924 Material Leder (Sohlleder) Maße: H 119 cm, B 60 cm Hersteller Lederwerke Knecht & Söhne, Elmshorn Standort Industriemuseum Elmshorn
231 700 E-Mail: industriemuseum@elmshorn.de Öffnungszeiten Objekt des Monats Januar

Objekt des Monats Januar / Industriemuseum Elmshorn

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Dampfend steht sie da – das stÀhlerne UngetÃŒm auf dem Elmshorner Bahnhof mit dem Ziel Altona. Dazwischen reges Treiben, wie es sich fÃŒr einen Bahnhof gehört. Alle Bediensteten sind herbeigeeilt, die Kinder klettern ÃŒber Zaun und Baum. Die Kutsche in der rechten BildhÀlfte wartet auf AnschlussfahrgÀste nach Barmstedt. 1895 entstand diese Aufnahme und dokumentiert das Verkehrsmittel, das fÃŒr die Bevölkerung und den wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt wesentliche Standortvorteile mit sich brachte. Elmshorn erhÀlt Anschluss Ab 1844 verband das bequeme und vor allem schnelle Verkehrsmittel Eisenbahn Altona und Kiel ÃŒber Elmshorn. Die Eisenbahn brachte fÃŒr die Bevölkerung ganz neue Reisemöglichkeiten und erhöhte die MobilitÀt erheblich. Plötzlich rÃŒckten mehrere Tagesreisen weit entfernte Orte in schnell erreichbare NÀhe. Durch die eingesparte Reisezeit bei erschwinglichen Reisekosten erweiterte sich somit der Gesichtskreis weiter Teile der Bevölkerung. Die Schnelligkeit des neuen Verkehrsmittels brachte ganz neue Vorstellungen von Raum und Zeit mit sich. Reisen – ab geht die Post Der Transport von Personen und GÃŒtern auf dem Landwege wurde vor dem Bau der Eisenbahn von privaten Fuhrleuten und durch die Post ausgefÃŒhrt. Das Verkehrsaufkommen war gering, da große Teile der lÀndlichen Bevölkerung – bis etwa 1800 bedingt durch die Leibeigenschaft – nur selten ihre Wohnorte verließen. Außerdem war das Reisen auf den unbefestigten Wegen sehr beschwerlich, und die Fahrpreise waren teuer. Mit dem Bau von Chausseen belebte sich der Verkehr, da sich die Reisezeiten verkÃŒrzten: Laut einem Fahrplan von 1710 benötigte die Postkutsche von Hamburg nach Kiel 18 Stunden. Nach dem Bau der Chaussee Altona-Kiel betrug die Fahrzeit nur noch 9 Stunden. Die kolorierte Postkarte „Elmshorn. Am Bahnhof“ zeigt die Ansicht des BahnhofsgebÀude vom SÃŒden. Der rÃŒckseitige Stempel ist auf 1914 datiert. Der Mythos Eisenbahn Wie in ganz Deutschland wurde auch in Elmshorn die Eisenbahn nicht nur mit Begeisterung aufgenommen. Insbesondere die Frachtfuhrleute und Wirte fÃŒrchteten Ertragseinbußen. Auch die GeschÀftsleute hatten Angst, dass die bessere Kundschaft nun ihre EinkÀufe in Altona oder Hamburg machen wÃŒrde. In diesen Diskussionen ÃŒber die möglichen Folgen der Eisenbahn wird ÃŒber diese wirtschaftlichen Aspekte hinaus das AmbivalenzgefÃŒhl der Menschen im 19. Jahrhundert deutlich. TechnikglÀubigkeit und eine optimistische Sicht auf die Zukunft standen einer Technikfeindschaft gegenÃŒber. So riefen skeptische Schaulustige bei der Einweihung der Eisenbahnlinie 1844: „Ohne Peer ? Allens Lögens!“ Gegner der Eisenbahn fÃŒrchteten die neue Technik. Sie sahen die Lokomotiven nicht nur als feuergefÀhrlich und ruhestörend an, sondern auch als lebensgefÀhrlich fÃŒr Menschen und Tiere. Die Eisenbahn sorgte fÃŒr PÃŒnktlichkeit Der Beginn der EisenbahnÀra hatte auch Konsequenzen fÃŒr die Zeitmessung. In Altona, Kiel und Elmshorn differierte die Zeit wie in anderen Orten auch um einige Minuten bis zu einer Viertelstunde. Diese unterschiedliche Zeitmessung lag einfach daran, dass keine einheitliche Vorgabe existierte. Die Uhren der jeweiligen Orte wurden nach dem Stand der Sonne justiert. Weil die MobilitÀt der Menschen noch gering war, waren diese Ortszeiten als Vorgabe lange ausreichend. Sogar innerhalb einer Stadt konnten mitunter die Uhren unterschiedlich schnell oder langsam laufen. Erst mit der Eisenbahn wurde es notwendig, die unterschiedlichen Ortszeiten zumindest fÃŒr die FahrplÀne zu vereinheitlichen. Dies gelang mithilfe der Telegraphenlinie, die Zeit wurde fÃŒr alle Bahnhöfe entlang der Strecke Kiel – Altona von der Hamburger Sternwarte aus verbindlich vorgegeben. Die Uhr war und ist das wichtigste Element des Eisenbahnbetriebes, auf unserem Foto aus dem Jahr 1895 ist die Uhr unter dem Bahnhofsdach zu sehen, die Aufnahme entstand genau um 13.48 Uhr. Im Eisenbahndienst herrschte strenge Disziplin, um PÃŒnktlichkeit und Ordnung zu gewÀhrleisten. Trotzdem konnten die Aufenthaltszeiten in Elmshorn immerhin um 10 Minuten differieren. „Die Abfahrtszeit von allen Punkten ist durch das Auf- und Abladen bedingt und kann sich möglicherweise verzögern. FrÃŒher als oben angezeigt wird von den Stationen aber nicht abgefahren und von den Anhaltestellen dementsprechend.“ Die Organisation der Staatsbahnen war von Anfang an einem militÀrischen Reglement unterworfen, da nur ein exaktes Einhalten der FahrplÀne Sicherheit auf den Strecken gewÀhrleistete. Die streng militÀrisch organisierte Hierarchie der Eisenbahn wird deutlich in den Uniformen, so sah zum Beispiel der Bahnhofsvorsteher wie ein General aus. Inventarnummer BA 2007-0035 Datierung 1895 Material Papier Maße 275 mm x 205 mm Hersteller W. R., Kiel Standort Industriemuseum Elmshorn/Archiv
231 700 E-Mail: industriemuseum@elmshorn.de Öffnungszeiten Objekt des Monats Januar

Objekt des Monats Januar / Industriemuseum Elmshorn

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Objekt des Monats | Cajun-Akkordeon von Franz Hell von Anna-Lisa De Marinis Datierung FrÃŒhes 20. Jahrhundert Material Holz, Metall, Kunststoff, Leder, Pappe Maße 34,5cm x 33cm x 18cm Herstellungsort Deutschland Standort Zurzeit in der Sonderausstellung ,,773 Schritte durch die Zeit – Königstraße Elmshorn“ im 2. Obergeschoss Anders als heute war bis in die 1920er Jahre Musik noch kein stÀndiger Begleiter des Alltags. Wer Musik hören wollte, musste selbst spielen oder jemand anderem dabei zuhören. Hausmusik mit einer Vielfalt von Instrumenten war ÃŒblich. Die Instrumentenmacherfamilie Hell war ÃŒber Jahrzehnte fÃŒr erstklassige Musikinstrumente weit ÃŒber Elmshorn hinaus bekannt und betrieb ihre Musikalienhandlung in der Königstraße 24. Heute zÀhlen gut erhaltene Pianos, Harmonien sowie Violinen von Franz Hell zu begehrten Auktionsartikeln im Internet mit weltweiten Standortadressen. Der Schriftzug „Franz Hell Elmshorn“ auf dem verzierten Akkordeon verweist noch heute auf das GeschÀft, wo einst vor rund 100 Jahren dieses Musikinstrument gekauft wurde. Franz Hell hat das Akkordeon nicht selbst gebaut, es war aber damals ÃŒblich, den Namen des HÀndlers auf dem Instrument anzubringen. Ursprung im 19. Jahrhundert Die Bezeichnung „Akkordeon“ hat ihren Ursprung bereits in der ersten HÀlfte des 19. Jahrhunderts. Der österreichische Klavier- und Orgelbauer Cyrill Demian meldete 1829 ein Patent auf den Begriff „Accordion“ an. Aufgrund dieser Patent-Anmeldung gilt Demian heute als Erfinder des modernen Akkordeons. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts brachten deutsche Einwanderer das Instrument mit nach Louisiana in den USA. Das Knopfakkordeon wurde in der so genannten „Cajun Country“ zu einem beliebten Instrument. Als „Cajun“ bezeichnet man Zugehörige der frankophonen Bevölkerungsgruppe im besagten Bundesstaat Louisiana, denen das Instrument seinen klangvollen Namen verdankt. Die Cajuns sind Nachfahren der im 18. Jahrhundert aus den Atlantikprovinzen vertriebenen akkadischen Franzosen. Neben den Tasten des Akkordeons befindet sich eine der vielen Verzierungen, die das Instrument schmÃŒcken An den prunkvollen Verzierungen des „Cajun“-Akkordeons lÀsst sich erkennen, dass es sich um ein Sondermodell handelt. Das vorliegende Akkordeon ist in diatonischer Bauweise konstruiert. Im Unterschied zu einem chromatischen Instrument Àndert sich die Tonhöhe je nachdem, ob man das Akkordeon auseinanderzieht oder zusammenpresst. Ein chromatisches Instrument gibt unabhÀngig von der Bewegungsrichtung den gleichen Ton von sich. Auch an den Seiten des Akkordeons ist der Name des Instrumentenbauers eingraviert Die Musikalienhandlung Franz Hell Das MusikgeschÀft mit eigener Werkstatt wurde 1867 von MusikalienhÀndler Franz Hell gegrÃŒndet. Ab 1893 ist die Musikalienhandlung Franz Hell in der Königstraße 24 nachweisbar. Sein Sohn Franz Friedrich Adolph Hell (1865-1940) fÃŒhrte das GeschÀft fort. Er ist in den Elmshorner Meldeakten verzeichnet mit „Piano-Fabrikant“. Wie damals ÃŒblich erlernte wiederum dessen Sohn Franz Heinrich Adolf Hell (geb. 1896) ebenfalls den Beruf des Instrumentenmachers. Er absolvierte seine Ausbildung zum Geigenbaumeister bei Ernst Reinhold Schmidt in Markneukirchen im Vogtland – eine Region mit traditionsreicher Geigenbaukunst. Nach dem Ersten Weltkrieg zog er 1919 nach Norwegen und wanderte zwei Jahre spÀter nach Chicago aus. Die vom ihm gebauten Geigen tragen seine Schutzmarke mit den Buchstaben „FHE“ fÃŒr Franz Hell Elmshorn und „D.R.W.Z.No.55374“. WÀhrend es den Sohn in die Ferne zog, fand sich fÃŒr das Elmshorner MusikaliengeschÀft anscheinend kein Nachfolger. Der letzte Eintrag fÃŒr die Musikalienhandlung Franz Hell findet sich im Elmshorner Adressbuch von 1929. Im Rahmen unserer aktuellen Sonderausstellung ,,773 Schritte durch die Zeit – Königstraße Elmshorn“ spendete Alfred Hofer, Akkordeonbauer und Seniorchef des Musikhaus Hofer, das Musikinstrument dem Industriemuseum Elmshorn. Musik-Hofer wurde 1956 von dem Akkordeonbauer Alfred Hofer am Alten Markt gegrÃŒndet, vergrößerte sich bereits wenig spÀter am Flamweg 5 und ist heute die einzige Musikfachhandlung in Elmshorn. Die Musikalienhandlung in der Königstraße 24 (links) Die beiden Knöpfe werden mit den Daumenballen betÀtigt. Sie dienen dem Tonlosen Luftholen- oder Ablassen beim Spielen. Sonderausstellung ,,773 Schritte durch die Zeit – Königstraße Elmshorn“ aktuell im Industriemuseum Möchten Sie das Cajun-Akkordeon einmal im Original betrachten? In der Sonderausstellung „Königstraße Elmshorn“ erwartet Sie noch bis zum 2. Mai ein Blick in die Geschichte der Haupt-Einkaufsstraße in der Elmshorner Innenstadt. Über spannende Exponate aus der Sammlung des Industriemuseums und Leihgaben aus der Bevölkerung wird die Geschichte der Königstraße und deren (Weiter-)entwicklung im Laufe der Jahre in Bezug auf das Leben, Arbeiten und Wohnen beleuchtet.
231 700 E-Mail: industriemuseum@elmshorn.de Öffnungszeiten Objekt des Monats Januar

Objekt des Monats Januar 2014 / Industriemuseum Elmshorn

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Petroleumfass mit Pumpvorrichtung Dieses Petroleumfass ist gut 100 Jahre alt und trÀgt den deutlichen Schriftzug „Eigentum der Deutsch-Amerikanischen-Petroleum-Gesellschaft“. Die DAPG war der deutsche Ableger der Standard Oil Company und hatte zahlreiche PetroleumhÀndler unter Vertrag. Sie lieferten die BehÀlter kostenlos gegen die Verpflichtung, das Petroleum nur von der DAPG zu beziehen. ZunÀchst wurde das Petroleum in FÀssern oder Transportkannen mit dem Pferdefuhrwerk an die kleinen LÀden geliefert, aber ab 1901 fuhr in Hamburg bereits der erste Tankwagen. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts löste die Petroleumlampe Tranfunzeln und Kerzen zunehmend ab. Das, was heute als schummriges Licht der „guten alten Zeit“ gilt, war seinerzeit aufgrund der Helligkeit revolutionÀr. Der Siegeszug der Petroleumlampe fÃŒhrte zu einem ersten „Ölfieber“. Einen legendÀren Ruf als „Ölkönig“ erwarb sich John D. Rockefeller in den USA, dessen Standard Oil Company ab 1870 nicht nur die Ölförderung, sondern auch die Verarbeitung zu Petroleum, den Transport und den Verkauf an den Endverbraucher organisierte und lange Zeit auch kontrollierte. Das GeschÀft mit den amerikanischen Erdölprodukten boomte. Zur Petroleumlampe gesellten sich Petroleumofen und Petroleumkocher. Weitere Erdölerzeugnisse wie Asphalt und Teer verÀnderten HausdÀcher und Straßen. In den Elmshorner „Petroleum- und Seifenhandlungen“ konnte der Kunde Petroleum in seine mitgebrachte Kanne abfÃŒllen lassen. PetroleumfÀsser mit Pumpvorrichtung standen ebenfalls bis Ende der 1920er Jahre in den KolonialwarenlÀden, wie beispielsweise in dem Laden von Möller an der Ecke GÀrtnerstraße/Gerhardstraße. Das im Industriemuseum Elmshorn im 2. Obergeschoss ausgestellte Petroleumfass stammt aus einem lÀndlichen KolonialwarengeschÀft aus den Elbmarschen. Alle vier bis fÃŒnf Wochen kam die „Deutsch-Amerikanische Petroleumgesellschaft“ und fÃŒllte das Fass wieder auf. Die ersten Verbrennungsmotoren nutzten verschiedene Treibstoffe – darunter auch Petroleum. In der Anfangszeit des Benzinverkaufes fÃŒllte der Kraftfahrer beim Petroleumladen, im Kolonialwarenladen oder in der Drogerie den jeweiligen Treibstoff aus der Fasspumpe in eine Kanne und goss es dann mit Hilfe eines Trichters in den Tank des Automobils. Erst mit Zunahme des Automobilverkehrs entstanden die ersten Tankstellen, meist gekoppelt mit einer Autowerkstatt, die sich oft aus einer Schmiede oder Schlosserei entwickelt hat. Inventarnummer 1982-0019 Datierung um 1910 Material Blech, Kunststoff Maße 191 cm x 46 cm (h x d) Hersteller unbekannt Standort Industriemuseum Elmshorn
231 700 E-Mail: industriemuseum@elmshorn.de Öffnungszeiten Objekt des Monats Januar