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Jugendarbeit | Multikulturelles Forum e.V.

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Jugendarbeit bezeichnet pädagogische Maßnahmen und Angebote für Kinder und Jugendliche, die außerhalb von Elternhaus, Kindergarten, Schule oder beruflicher Ausbildung – also in der Freizeit der Kinder und Jugendlichen – stattfinden. Dazu zählen z.B. außerschulische Jugendbildung, Jugendarbeit im Sport, Jugendgruppen, internationale Jugendarbeit, Kinder- und Jugenderholung oder auch Jugendberatung. Angebote der Jugendarbeit ergänzen damit als wichtiges Tätigkeitsfeld der Sozialen Arbeit familiäre und institutionelle Bildung und Erziehung. Jugendarbeit und öffentliche Förderung Jugendarbeit ist abhängig von öffentlichen Fördergeldern. Zwar ist sie keine freiwillige Leistung (wie oft behauptet wird), sondern eine eindeutig festgeschriebene Pflichtaufgabe, jedoch wird häufig auf die geringe finanzielle Leistungsfähigkeit der Kommunen verwiesen. Viele Kommunen haben gerade in diesem Bereich Geld eingespart und die Förderung der Jugendarbeit auf ein Minimum herunter gefahren. Oft bleiben als Träger der Jugendarbeit nur Gruppen mit einer finanzkräftigen Institution im Hintergrund zurück. Jugendarbeit und Ehrenamt Jugendarbeit ist daher weitestgehend durch ehrenamtliches Engagement geprägt. Motive für junge Menschen, in der Jugendarbeit aktiv zu werden, sind bspw. etwas „Gutes“ tun oder sich zusätzlich zum Studium soziale Qualifikationen aneignen zu wollen. Zugleich steigen die Anforderungen und die Erwartungen an ehrenamtlichen Jugendarbeiter*innen – hier muss noch eine Konferenz besucht, da noch der Versicherungsschutz der Teilnehmenden organisiert werden. Reaktion ist auch hier eine zunehmende Formalisierung, bspw. die Einführung der Jugendleitercard oder die Gruppenleiterausbildung. Jugendarbeit und Freiwilligkeit Jugendarbeit setzt – im Gegensatz zu Familie und Schule – Freiwilligkeit voraus. Verbindlichkeit, die Bereitschaft, sich auf längerfristige Angebote einzulassen und die freien Zeiten nehmen ab; Zeit- und Leistungsdruck steigt auch bei den Heranwachsenden. Die Zusammensetzung der Zielgruppen differenziert sich weiter aus, auch in ihrer interkulturellen Zusammensetzung. Dazu kommt, dass sich die – zumeist ehrenamtlichen – Jugendarbeiter*innen vermehrt auch mit erheblichen Schwierigkeiten und Auffälligkeiten ihrer Teilnehmenden oder mit Problemen wie Mobbing auseinandersetzen müssen – eigentlich Aufgaben der Jugendsozialarbeit. Jugendarbeit und Migrantenorganisationen In Migrantenorganisationen hat Jugendarbeit eine unterschiedlich starke Relevanz. Bei einigen ist sie ein expliziter Teil der Vereinsarbeit, bei anderen wiederum nur rudimentär vorhanden. Dementsprechend haben diese Organisationen auch hinsichtlich der Nachwuchsarbeit mit Problemen zu kämpfen. Jugendarbeit beim Multikulturellen Forum: Beim Multikulturellen Forum genießt das Engagement für Kinder und Jugendliche einen hohen Stellenwert. Insbesondere Kinder und Jugendliche aus Zuwandererfamilien sollen mit spezifischen Projekten in der Entwicklung ihrer eigenen Identität gefördert werden. Diese Angebote sollen auch das Zusammenleben unterschiedlichster Jugendlicher und die Auseinandersetzung mit verschiedenen Herkunftskulturen und -religionen unterstützen und dazu beitragen, Diskriminierungen und gesellschaftliche Benachteiligungen abzubauen. Die Bandbreite der Aktivitäten reicht von Bildungs-, Begegnungs- und Kulturprojekten über interkulturelle und politische Bildungsangebote bis hin zu individuellen Beratung- und Coachingangeboten. Träger der freien Jugendhilfe Das Multikulturelle Forum hat sich frühzeitig als Träger der freien Jugendhilfe nach § 75 KJHG anerkennen lassen. Diese Anerkennung war weniger wichtig für die Beantragung von Fördergeldern und gibt auch keine Ge­währ für eine finanzielle Förderung. Den größten Teil seiner Förderung erhalten wir – wie viele andere Träger auch – nicht aus Jugendhilfemitteln. Die anerkannte Trägerschaft bietet aber die Möglichkeit zur Mitwir­kung und zur Beteiligung in den Gremien der Jugendhilfe, an den Prozessen der Jugendhilfeplanung oder an Arbeitsgemeinschaften (vgl. §§ 78 bzw. 80 KJHG). Über diesen Weg der Einflussnahme lässt sich nicht zuletzt das Ziel verfolgen, Angebote für Jugendliche mit Migrationshintergrund nicht als Sonder- oder Zusatzangebote, sondern als Ange­bote der Regelversorgung zu fördern.
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Migrationshintergrund | Multikulturelles Forum e.V.

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Definition von Migrationshintergrund Nach der Definition des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge hat eine Person dann einen Migrationshintergrund, „wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren ist.“ Damit umfasst die Definition zugewanderte und nicht zugewanderte Ausländer*innen, Eingebürgerte und (Spät-)Aussiedler*innen. Auch in Deutschland geborene Deutsche haben einen Migrationshintergrund, sofern mindestens eines ihrer Elternteile Ausländer*innen, Eingebürgerte oder Spätaussiedler*innen sind. In der darauffolgenden Generation spricht man dann offiziell nicht mehr von einem Migrationshintergrund (vgl. Stat. Bundesamt, 2017a). Migrationsanteile in Deutschland Gemäß dieser Definition hat fast jede*r Vierte in Deutschland einen Migrationshintergrund. Etwa die Hälfte von ihnen ist Ausländer*in, gut zwei Drittel hat eigene Migrationserfahrung. Mehr als zwei Drittel aller Menschen mit Migrationshintergrund hat Wurzeln im europäischen Ausland. Die Zahlen des Statistischen Bundesamts suggerieren einen zukünftig stetigen Anstieg an Menschen mit Migrationshintergrund, erfüllen doch fast 40 Prozent aller in Deutschland lebenden Kinder unter fünf Jahren die oben genannten Kriterien (vgl. Stat. Bundesamt, 2017b). Problematischer Begriff Mit dem Begriff ist die problematische Trennung in Wir und die anderen verbunden, die zu Spaltung, Stigmatisierung und Abgrenzung innerhalb einer Bevölkerung führen und bei den Betroffenen ein Gefühl der Nicht-Zugehörigkeit zur (Mehrheits-)Gesellschaft verstärken kann. Somit trägt der Begriff nicht unbedingt zum gesellschaftlichen Zusammenwachsen bzw. Miteinander verschiedener kultureller Hintergründe bei. Darüber hinaus impliziert der Begriff eine weitgehend homogene Gruppe von Menschen, die in der Realität vollkommen vielfältig ist, und das nicht nur bezogen auf ihre kulturellen Einflüsse und Wertvorstellungen, sondern auch hinsichtlich ihrer sozioökonomischen Stellung in der Gesellschaft (Bildung, Einkommen, Berufs- und Wohnsituation u.v.a.). Ihr (kleinster) gemeinsamer Nenner besteht zugespitzt formuliert lediglich darin, nicht „uneingeschränkt“ deutsch zu sein. Begriffsegitimierung Damit stellt sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit einer solchen Begrifflichkeit, die sich am ehesten aus sozialwissenschaftlicher Perspektive erklären lässt. Spätestens seit den 80er Jahren stellte die Forschung individuelle Probleme und strukturelle Benachteiligungen bei den so genannten Gastarbeiter*innen und ihren Familien fest, etwa im Bereich der Bildung, des Arbeitsmarktes oder der sozialen Teilhabe. Forderungen nach entsprechenden Fördermaßnahmen speziell für Ausländer*innen wurden laut. Vergleichbare Problemlagen tauchten jedoch auch noch in der in Deutschland geborenen Nachfolgegeneration sowie bei Zugewanderten mit deutscher Staatsangehörigkeit (z.B. Aussiedler*innen) auf, sodass das Merkmal „Ausländer*in“ zugunsten der Wortneuschöpfung „Menschen mit Migrationshintergrund“ aufgegeben wurde. Aus förderpolitischer Perspektive kann es also durchaus Sinn ergeben, Menschen mit Migrationshintergrund als besondere Zielgruppe zu definieren und spezifische Hilfsangebote für diese Gruppe zu konzipieren. Deshalb beansprucht der Begriff gerade in der Sozialen Arbeit bis heute eine Daseinsberechtigung. Positivierung Inzwischen hat sich das Merkmal „Migrationshintergrund“ im Lichte zunehmender Globalisierung auf dem Arbeitsmarkt teilweise sogar als positiver Faktor herauskristallisiert. Immer mehr Arbeitgeber assoziieren damit nämlich zusätzliche Soft-Skills wie Mehrsprachigkeit, interkulturelle Kompetenzen oder Problemlösungskreativität. Diese positive Entwicklung darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass Menschen mit Migrationshintergrund in wichtigen gesellschaftlichen Teilbereichen nach wie vor nicht angemessen teilhaben. (vgl. Bundesbeauftragte für Migration, Flüchtlinge und Integration, 2016). „Migrationshintergrund“ beim Multikulturellen Forum Auch das Multikulturelle Forum betrachtet den Begriff aufgrund seiner ausgrenzenden Eigenschaft durchaus skeptisch. Seine Angebote richten sich grundsätzlich an alle Menschen, unabhängig von Geschlecht, Alter, Religion, Nationalität oder ethnischer Herkunft. Eine Differenzierung zwischen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund widerspräche den Grundsätzen des Vereins, das kulturelle Verschiedenheit als Bereicherung versteht und sich für das Miteinander von Kulturen und Menschen in einer von Respekt und gegenseitiger Akzeptanz geprägten Gesellschaft mit gleichen Rechten, Pflichten und Chancen für alle einsetzt. Gleichzeitig ist uns bewusst, dass zur Sicherstellung von Chancengleichheit und gleichberechtigter Teilhabe jene Menschen besonders in den Fokus genommen werden müssen, die gegenwärtig noch vielerlei Benachteiligungen ausgesetzt sind. So richten sich Integrationskurse und berufsbezogene Deutschkurse explizit an Menschen mit Migrationshintergrund, um ihre sprachlichen Kompetenzen zu erweitern. Durch migrationssensible Maßnahmen möchte es die gesellschaftliche Teilhabe am Arbeitsmarkt zu erhöhen. Hinzu kommen zielgruppenspezifische Angebote (z.B. für geflüchtete Frauen oder Mütter mit Migrationshintergrund), die durch passgenaue Qualifizierung und Beratung insbesondere die Erwerbsintegration dieser Bevölkerungsgruppen fördern.   Quellen Bundesbeauftragte für Migration, Flüchtlinge und Integration (2016): Teilhabe, Chancengleichheit und Rechtsentwicklung in der Einwanderungsgesellschaft Deutschland. 11. Bericht der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Berlin. Statistisches Bundesamt (2017a): Fachserie 1, Reihe 2.2 Bevölkerung und Erwerbstätigkeit, Bevölkerung mit Migrationshintergrund, Ergebnisse des Mikrozensus, Wiesbaden. Statistisches Bundesamt (2017b): Mikrozensus – Bevölkerung mit Migrationshintergrund, abgerufen bei der Bundeszentrale für politische Bildung, 26.9.2018
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Empowerment | Multikulturelles Forum e.V.

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Was bedeutet Empowerment Ins Deutsche übersetzte bedeutet Empowerment „Selbstbemächtigung“ oder „Selbstbefähigung“ und zielt auf die Stärkung von Eigenmacht und Autonomie. In Anlehnung an Herringer (2014) verstehen wir Empowerment als „Mut machende Prozesse der Selbstbemächtigung, in denen Menschen in Situationen des Mangels, der Benachteiligung oder der gesellschaftlichen Ausgrenzung beginnen, ihre Angelegenheiten selbst in die Hand zu nehmen, in denen sie sich ihrer Fähigkeiten bewusst werden, eigene Kräfte entwickeln und ihre individuellen und kollektiven Ressourcen zu einer selbstbestimmten Lebensführung nutzen lernen. Empowerment – auf eine kurze Formel gebracht – zielt auf die (Wieder-)Herstellung von Selbstbestimmung über die Umstände des eigenen Alltags.“ Als offener normativer Begriff ist Empowerment dementsprechend mehr eine politische oder weltanschauliche Grundhaltung, denn eine konkrete Methode. Ursprünge des Empowerments Empowerment ist in seiner Tradition ein machtkritischer Ansatz. Er basiert auf der Grundannahme, dass Macht als soziale Ressource zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen ungleich verteilt ist. Der Ansatz zielt dementsprechend darauf, Machtungleichheiten aufzudecken und gesellschaftliche Strukturen zu verändern. Die Ursprünge liegen in den großen sozialen Bewegungen des 20. Jahrhunderts. Vor allem die Bürgerrechtsbewegung in den USA gilt als besonders prägend für den Empowerment Ansatz. Aus einer Position der fundamentalen Schwäche heraus formierte die Schwarze Bevölkerung Widerstand und forderte ihr Bürgerrechte ein. Die Bürgerrechtsbewegung hat damit das Grundkapital einer Praxis des Empowerment, in politischer Selbstorganisation, geschaffen. Über die Gemeinwesenarbeit fand der Empowerment-Ansatz Eingang in die soziale Arbeit und wurde hier eine eher lebensweltliche und individuelle Ebene übertragen und angewandt. Gelungenes Empowerment Hinter dem Konzept verbirgt sich ein ressourcen- und nicht defizitorientiertes Handlungskonzept, mithilfe dessen Fähigkeiten von Menschen (wieder-)entdeckt, gekräftigt und freigesetzt werden. Die individuenzentrierte Umsetzung des Empowermentansatzes in der sozialen Arbeit ist sowohl zeit- als auch personalintensiv. Indikatoren für qualitativ gutes Empowerment sind u.a. Kompetenzerwerb, Zufriedenheit der Teilnehmenden, Partizipation und Selbstbestimmung sowie die erfolgreiche Integration in Ausbildung oder Arbeit. Empowerment beim Multikulturellen Forum Das Empowerment ist einer unserer grundlegenden Ansätze unserer Arbeit. Wir nutzen diesen Ansatz in arbeitsmarktbezogenen Projekten, im Coaching und in der Beratung. Das Konzept des Empowerments verfolgt grundlegende Werte, die wir auch in unserem Leitbild beschreiben: soziale Gerechtigkeit, Anerkennung und Chancengleichheit, Selbstbestimmung und gesellschaftliche Partizipation. Statt bevormundend und mit einem auf (vermeintliche) Defizite orientierten Blick arbeiten wir mit unseren Teilnehmenden auf gleicher Augenhöhe zusammen; wir unterstützen sie dabei, ihre Potentiale und ihre Stärken (wieder) zu entdecken und wahrzunehmen. Vielleicht sind diese verschüttet gewesen, waren bislang nicht beachtet oder ungenutzt. So wollen wir unsere Teilnehmenden dabei unterstützen, ihr Leben wieder stärker selbst in die Hand zu nehmen, sich ihrer Möglichkeiten klarer zu sein und sich selbstbewusster weiter zu entwickeln. Hilfe zur Selbsthilfe Unsere Rolle als pädagogische Fachkräfte liegt hier nicht darin, den Teilnehmenden unsere Fürsorge überzustülpen, sie an die Hand zu nehmen, ihnen Entscheidungen abzunehmen und unkritisch über sie zu urteilen. Ganz im Gegenteil geht es darum, den Teilnehmenden Mut zu machen, sie möglichst differenziert zu sehen und sie dabei zu unterstützen, sich zu beteiligen, sich möglichst selbst zu helfen, sich aktiv immer mehr selbst zu organisieren, sich ein eigenes soziales Beziehungssystem aufzubauen und sich zu vernetzen und ihnen Möglichkeiten zu geben, sich mit ihren (neu entdeckten) Kompetenzen auszuprobieren. Flexible Wege In der Regel arbeiten wir beim Empowerment auf der individuellen Ebene. Praktische Umsetzungen liegen z.B. in der Ressourcendiagnostik, im Zusammenbringen mit Ähnlich Betroffenen oder in der Biografiearbeit. Empowerment in der eigenen Arbeit anzuwenden kann allerdings durchaus herausfordernd sein. Teilnehmende ernst zu nehmen und ihre Bedürfnisse und Interessen in den Mittelpunkt zu stellen bedeutet, weniger standardisierte Hilfen anzubieten, sondern vielmehr immer wieder kreative und flexible Wege zu überlegen. Teilnehmende entscheiden selber, ob sie Unterstützung und Angebote annehmen oder eine Maßnahme sogar abbrechen – auch das müssen wir aushalten.   Quelle Herringer, Norbert (2014): Empowerment in der Sozialen Arbeit. Eine Einführung. 5. erweiterte und aktualisierte Auflage, Stuttgart.
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