Annalise-Wagner-Preis 2025 / Preisverleihung am 27. Juni 2025 um 14:30 Uhr in der Regionalbibliothek Neubrandenburg / Stadt Neubrandenburg https://www.neubrandenburg.de/index.php?ModID=7&FID=3330.6593.1&object=tx%7C3330.6593.1
Die renommierte Heidelberger Kunsthistorikerin und Ägyptologin Dr. Friederike Werner erhÀlt fÃŒr ihre innovative kulturhistorische Studie „Das ‚Àgyptische‘ Geheimnis oder: Die verhÃŒllten Tempel von Hohenzieritz und Berlin 1795/1850“ den Annalise-Wagner-Preis 2025. Der Annalise-Wagner-Preis wird vergeben von der Annalise-Wagner-Stiftung aus Neubrandenburg. Er wÃŒrdigt hervorragende Texte mit Bezug zum Gebiet der historischen Region „Mecklenburg-Strelitz“ im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. Der Preis ist mit 2500 Euro dotiert und wird vom Landkreis Mecklenburgische Seenplatte unterstÃŒtzt. Dr. Friederike Werner arbeitet seit langem interdisziplinÀr zur Begeisterung Europas fÃŒr AltÀgypten. Dazu gehört auch ihre eindrucksvolle Publikation „Ägyptomanie in Preußen“ (2016), die ihr Interesse auf Schloss Hohenzieritz lenkte. Außerdem stellt sie Objekte aus Kunst und Kultur in ihren TV-Expertisen vor. Sie lebt in Heidelberg. Die kulturhistorische Studie „Das ‚Àgyptische‘ Geheimnis oder: Die verhÃŒllten Tempel von Hohenzieritz und Berlin 1795/1850“ (VDG arts + science Weimar 2024, ISBN 978-3897399815) ist eine faszinierende Entdeckung „fÃŒr Liebhaber geheimnisvoller Schlösser und erstaunlicher Geschichten ÃŒber Götter, Herrscher, Gelehrte und Freimaurer. Erstmals kommt hier die gemeinsame Ägyptenfaszination der Mecklenburg-Strelitzer und Preußischen Herrscher des 18. und 19. Jahrhunderts ans Licht. Eine Hauptakteurin ist dabei die preußische Königin Luise, geborene Prinzessin zu Mecklenburg-Strelitz (1770–1810).“ (Verlag) Die Jury des Annalise-Wagner-Preises1 betont: Der Autorin gelingt sowohl inhaltlich als auch sprachlich eine „mitreißende Kunst-Geschichte“. Dabei wird die Publikation „wissenschaftlichen AnsprÃŒchen ebenso gerecht wie der Vermittlung ihres Stoffes an einen breiten Kreis von Interessierten“. Mit „spÃŒrbarer Liebe fÃŒr ihr Thema, akribisch im Detail und faktenreich eingebettet“ nimmt sie Leserinnen und Leser mit auf eine reich bebilderte und fesselnd erzÀhlte, „spannende, fakten- und deutungsreiche Reise“2 – in deren Mittelpunkt der Ȁgyptische Saal« des Schlosses Hohenzieritz steht. Schloss Hohenzieritz war ab Ende des 18. Jahrhunderts die Sommerresidenz der Herzöge zu Mecklenburg-Strelitz. Es liegt so entlegen wie romantisch zwischen Neustrelitz und Neubrandenburg, ist bekannt fÃŒr seinen Schlosspark, einen der frÃŒhesten Englischen GÀrten in Europa, vor allem aber als Sterbeort der Königin Luise von Preußen. Dieses Kulturdenkmal mit seiner Luisen-GedenkstÀtte gehört zu den Kulturgut-SchÀtzen der Staatlichen Schlösser, GÀrten und Kunstsammlungen Mecklenburg-Vorpommern. Der „Ägyptische Saal“ des Schlosses Hohenzieritz entstand 1795 – vor 230 Jahren – auf der Grundlage der Ideen Herzog Carls II. zu Mecklenburg-Strelitz (1741–1816). Heute ist diese Innenraumgestaltung fast verloren, nur ein winziger Rest der Wandbemalung sowie qualitÀtsvolle historische Fotos erinnern an die einstige Pracht. Der „Ägyptische Saal“ gehört zu den Kulturgutverlusten infolge der historischen BrÃŒche am Ende des Zweiten Weltkrieges vor 80 Jahren und in der Nachkriegszeit. Dass Schloss Hohenzieritz ein Geheimnis birgt, blieb mehr als 200 Jahre lang weder hinterfragt noch erforscht. Ein wissenschaftlicher GlÃŒcksfall war die spezielle Expertise der Kunsthistorikerin und Ägyptologin Dr. Friederike Werner. Sie wurde bereits in ihrer Dissertation sowie 2016 in ihrem Exzellenzprojekt der UniversitÀt Heidelberg zur „Ägyptomanie in Preußen“ auf das Thema aufmerksam. Seit 2017 forschte sie dazu neben ihrer hauptberuflichen TÀtigkeit „in wissenschaftlicher Privatinitiative“ – mit großer Begeisterung, unkonventionellen Thesen, detailreicher Bildanalyse und erstaunlichem Ergebnis. Dr. Friederike Werner fand „einen bisher weitgehend verborgenen SchlÃŒssel zur Lesart des ikonischen Ortes Schloss Hohenzieritz“3, zum Programm des „Ägyptischen Saals“ und dessen Verbindungen zur Gestaltung der Schlossfassade sowie des Schlossparks. Dieser SchlÃŒssel öffnet einen neuen, ÃŒberraschenden Blick darauf, welche außergewöhnliche Bedeutung in und fÃŒr Schloss Hohenzieritz Luise von Mecklenburg-Strelitz (1776-1810) hat, Tochter von Carl II. und preußische Königin. „Der Untertitel der Publikation – ‚Die verhÃŒllten Tempel‘ – ist programmatisch und ÃŒberaus bedeutend fÃŒr das ‚neue‘ Ägyptenbild und intellektuelle Level dieses einzigartigen Schlosses. Damit tritt das tiefgreifende kulturelle Geheimnis Herzog Carls II. zu Mecklenburg-Strelitz zutage, das ÃŒber Königin Luise als Mittlerin bis in die ‚preußische Ägyptomanie‘ seines Enkels König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen (1795-1861) um 1850 nachwirkte. … Und immer noch sind Fragen offen, womit ganz im Sinne Carls II. das Geheimnis auch ein Geheimnis bleibt.“ (Dr. Friederike Werner). Dr. Friederike Werners kulturhistorische Studie lÀsst regionalgeschichtlich nicht nur ÃŒberraschende Facetten zum FÃŒrstenhaus Mecklenburg-Strelitz aufleuchten, sondern zur „landes-, kultur- und personengeschichtlichen Lesart der historischen Region Mecklenburg-Strelitz im 18. und 19. Jahrhundert“4. Sie weitet den Blick fÃŒr vielfÀltige VerknÃŒpfungen dieser kleinen historischen Region mit „deutscher und europÀischer Geistes-, Kunst- und Architekturgeschichte“5. Und sie setzt einen interessanten neuen Akzent fÃŒr die Vorbereitung des 250. Geburtstages der Prinzessin Luise zu Mecklenburg-Strelitz im Jahr 2026. Ihre Publikation soll – wÃŒnscht sich die Autorin – ein anregender Ausgangspunkt sein fÃŒr weitere interdisziplinÀre Forschungen sowie eine inspirierende Grundlage, um diese so lange unbekannten und unerzÀhlten „Geschichten zur Geschichte“ an ihren historischen Orten in Erinnerung zu rufen, mit innovativen Ideen sichtbar zu machen, ihrer Faszination nachzuspÃŒren und auch den Fragen, die sie uns heute stellen. Das Buch schließt deshalb mit dem Gedanken “finis fabulae – initium fabulae“. Die Preisverleihung des 34. Annalise-Wagner-Preises findet im Rahmen des Norddeutschen BÃŒcherfrÃŒhlings statt am 27. Juni 2025 um 14.30 Uhr in der Regionalbibliothek Neubrandenburg. Die Laudatio hÀlt Dr. Friederike Drinkuth, Abteilungsleiterin Schlösser und GÀrten bei den Staatlichen Schlössern, GÀrten und Kunstsammlungen Mecklenburg-Vorpommern. Anmeldungen sind gern möglich per Mail an stiftung.bibl@neubrandenburg.de.
stiftung.bibl@neubrandenburg.de. 05.06.2025 Randspalte © VDG Verlag Externe Links