Zu den großartigen Erfindungen der Evolution gehört das adaptive Immunsystem: Auf Krankheitserreger reagiert unser Körper mit der Produktion von hochspezialisierten Abwehrzellen – den T-Lymphozyten, die im Thymus heranreifen –, und mit Antikörpern, die Eindringlinge auch Jahre später noch wiedererkennen. Ob dieses ausgeklügelte Abwehrsystem mit den dafür notwendigen Organen nur höheren Wirbeltieren vorbehalten ist, war eine Frage, die Wissenschaftler seit 150 Jahren beschäftigte. Eine Arbeitsgruppe um Thomas Boehm vom Max-Planck-Institut für Immunologie und Epigenetik in Freiburg konnte zusammen mit amerikanischen Wissenschaftlern diese Debatte nun beenden: Die Wissenschaftler entdeckten, dass Neunaugen, die wohl primitivsten lebenden Wirbeltiere, bereits Thymus-ähnliche Gewebe aufweisen. Schon sie verfügen damit über die zentrale Struktur der spezifischen Immunabwehr. (Nature, 3. Februar 2011)
Im Bereich der Kiemen fanden sie Thymus-ähnliche Strukturen, sogenannte Thymoide.