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Interkulturelle Öffnung | Multikulturelles Forum e.V.

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Bedeutung von Interkultureller Öffnung In einer immer vielfältiger werdenden Gesellschaft werden auch die Sprachen, Lebensentwürfe und kulturellen Deutungsmuster innerhalb der Bevölkerung vielschichtiger. Damit gehen verschiedene individuelle, institutionelle und gesellschaftliche Herausforderungen einher, die verhindern sollen, dass etwa sprachlich oder kulturell bedingte Hürden, Missverständnisse oder Ausgrenzungen sowohl zwischen den Bürger*innen als auch zwischen Organisationen (z.B. Behörden, Vereinen oder Unternehmen) und ihren Kund*innen, Klient*innen oder Mitgliedern überwunden werden. Denn ungleiche Teilhabechancen innerhalb der Bevölkerung sind weder demokratisch noch ökonomisch sinnvoll. Durch interkulturelle Öffnung sollen bestehende Barrieren und Abgrenzungsmechanismen abgebaut werden, damit jedes Individuum ungeachtet seiner sozialen oder kulturellen Herkunft gleichberechtigten Zugang zu allen Gütern und Dienstleistungen erhält. Interkulturelle Öffnung ist somit ein „bewusst gestalteter Prozess, der (selbst-)reflexive Lern- und Veränderungsprozesse  von und zwischen unterschiedlichen Menschen, Lebensweisen und Organisationsformen ermöglicht.“ (Schröer, 2007, S.9f) Perspektivwechsel Mit dem Begriff geht ein Paradigmenwechsel einher. Er legt den Fokus nicht mehr primär auf Defizite und Differenzen bei Migrant*innen, die durch integrative Leistungen kompensiert werden sollen, sondern nimmt die Strukturen der Mehrheitsgesellschaft (Ämter, Vereine, Betriebe) zum Ausgangspunkt von Veränderungen. Diese gilt es auf die steigende kulturelle Vielfalt in der Gesellschaft so vorzubereiten bzw. zu überarbeiten, dass sie den Bedarfen, Lebensentwürfen und Lebenslagen aller Bürger*innen, Kund*innen und Klient*innen gerecht werden. Potenzielle Widersprüche und Ausgrenzungen im interkulturellen Raum sollen möglichst schon im Vorfeld antizipiert und verhindert werden. Diese können einerseits innerhalb der interkulturellen Interaktion entstehen, wenn bestimmte Verhaltensweisen unterschiedlich wahrgenommen und interpretiert werden. Andererseits können sich Ungleichbehandlungen in Normen oder Rahmenbedingungen (z.B. Öffnungszeiten, Speisepläne, Kleidervorschriften) äußern, die auf eine ganz bestimmte Kultur ausgerichtet sind und andere Lebensweisen ausklammern. Die Notwendigkeit von interkultureller Öffnung ist inzwischen auch in Wirtschaft und Politik unbestritten, trägt sie doch entscheidend zur Sicherung von Wettbewerbsfähigkeit und demokratischer Mitbestimmung bei. Interkulturelle Öffnung in der Praxis Die Umsetzung von Interkultureller Öffnung kann sehr unterschiedlich ausfallen. Als Kernelemente gelten: Gezielte Gewinnung von Personal bzw. Mitgliedern mit Migrationshintergrund Interkulturelle Kompetenzvermittlung bei Organisationsmitgliedern. Entwicklung zielgruppenspezifischer Angebote (z.B. speziell für Frauen mit Migrationshintergrund) Verbesserte Zielgruppeninformation (z.B. durch einfache Sprache oder Mehrsprachigkeit) Ein professioneller interkultureller Öffnungsprozess sollte auf jeden Fall langfristig angelegt sein und die gesamte Organisationskultur durchdringen. Interkulturelle Öffnung durch das Multikulturelle Forum Interkulturelle Öffnungsprozesse können vor allem durch Schulungs- und Dialogformate unterstützt werden. Migrantenorganisationen sind in besonderem Maße geeignet, Institutionen der Aufnahmegesellschaft einen Einblick in unterschiedliche Lebensweisen zu ermöglichen und einen Perspektivwechsel zu initiieren. Durch interkulturelle Schulungen fördert das Multikulturelle Forum Mitarbeitende aus Unternehmen und Verwaltungen darin, ihre eigenen Wahrnehmungs- und Verhaltensmuster zu reflektieren und Empathie für kulturell bedingte Unterschiede zu entwickeln. Dieses Bewusstsein kann helfen, Konflikte und Missverständnisse im Arbeitsalltag frühzeitig zu erkennen und den eigenen Stresspegel zu senken. Flankiert werden die Angebote durch Möglichkeiten des Austausches und der Begegnung mit unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen. Darüber hinaus sensibilisiert das Multikulturelle Forum vor allem Führungskräfte und Personalverantwortliche für die Vorteile von interkulturell zusammengesetzten Teams, beispielsweise durch Fachtagungen, Netzwerktreffen oder Preisverleihungen. So zeichnen wir mit dem Interkulturellen Wirtschaftspreis z.B. kleine und mittelständische Unternehmen aus, die kulturelle Vielfalt als festen Bestandteil in der Personalpolitik verankern.   Quelle Schröer, Hubertus (2007): Interkulturelle Öffnung und Diversity Management. Konzepte und Handlungsstrategien zur Arbeitsmarktintegration von Migrantinnen und Migranten.
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Engagement | Multikulturelles Forum e.V.

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Engagement, ein dem französischen Sprachgebrauch entlehntes Wort, bedeutet „Einsatz“ und „Verpflichtung“. Sich für jemanden oder etwas einzusetzen und sich zu verpflichten, ist das, was Engagement ausmacht. Freiwilliges Engagement Freiwilliges und ehrenamtliches Engagement im öffentlichen Raum ist jener Einsatz, der eine (finanziell) uneigennützige Unterstützung und Hilfe darstellt. Einzelpersonen sowie Gruppen und Organisationen handeln durch freiwilliges Engagement für die Gesellschaft mitverantwortlich und bekunden so ihr Interesse am Gemeinwohl. Der Begriff Bürgerschaftliches Engagement umfasst sowohl organisierte Formen als auch informelle Formen des Engagements. Bürgerschaftliches, freiwilliges und ehrenamtliches Engagement kann vereinzelt sowie auch kontinuierlich in allen Bereichen gesellschaftlichen Lebens wie Sport, Kultur oder Integrationsarbeit erbracht werden und ist ein wichtiger Antrieb für ein soziales und gesellschaftliches Miteinander. Forschungserkenntnisse zu ehrenamtlichem Engagement: Laut aktuellem Engagementbericht der Bundesregierung lässt sich in Deutschland ein Trend zu mehr Engagement in den unterschiedlichsten Ausprägungen feststellen. Dies gelte für alle Altersklassen, nicht aber für alle gesellschaftlichen Gruppen. Der Forschungsstand zeige deutlich, „dass sich der Besitz der deutschen Staatsangehörigkeit, die Sozialisation  oder  ein  bereits  lange  währender  Aufenthalt  in  Deutschland  positiv  auf  die  Engagement-  und  Beteiligungsbereitschaft auswirken. Dabei können sich sozialstrukturelle bzw. sozioökonomische Faktoren, Lebensphasen, Diskriminierung etc. – wie auch bei Menschen ohne Migrationshintergrund – in ihrer jeweiligen Ausprägung und Kombination sowohl begünstigend wie auch hemmend auswirken.“ (BMFSFJ, 2017, S.79f) Eine wichtige Rolle mit Blick auf ehrenamtliches Engagement sowohl für als auch von Migrant*innen spielen die Migrantenorganisationen. So kam es in den vergangenen Jahren auf politischer Ebene zu einem Paradigmenwechsel: „Dominierte jahrzehntelang ein paternalistischer, sozialarbeiterischer und die Migrantinnen und  Migranten als Klientel betrachtender Ansatz, ist in den letzten Jahren die Tendenz zu verzeichnen, die Migrantenorganisationen auch als wichtige Akteure der Zivilgesellschaft zu betrachten, deren Engagementstrukturen und Zusammenarbeit mit Organisationen der Mehrheitsgesellschaft es wahrzunehmen und zu fördern gilt.“ (BMFSFJ, 2017, S.234) Engagement beim Multikulturellen Forum Den Anfang des Multikulturellen Forums bildeten vor über 30 Jahren Gesprächskreise, lockere Zusammenkünfte von Deutschen und Einwanderern („Gastarbeitern“, ihren Ehepartnern und Kindern), die Probleme im Zusammenleben sahen und etwas zum besseren Miteinander beitragen, gegen Ausländerfeindlichkeit und Diskriminierung Stellung beziehen wollten. Es wurden Deutschkurse durchgeführt, Informationsarbeit geleistet, Freizeitangebote organisiert – alles ehrenamtlich. Erst 1987 wurden erstmals ABM-Kräfte in die Arbeit einbezogen. Die weitere Entwicklung führte dann vom rein Ehrenamtlichen zu mehr und mehr Professionalität – wenn auch heute noch bei uns die Ehrenamtlichen eine große Rolle spielen und die Förderung des Ehrenamts unter Migrant*innen und in Migrantenselbstorganisationen Gegenstand zahlreicher Projekte und Bildungsangebote ist. Menschen, die sich dazu entscheiden, unabhängig ihrer Beweggründe, in ein neues und für sie fremdes Land einzuwandern und somit in eine neue Gesellschaft einzutreten, sind gerade von freiwillig engagierten Menschen und Institutionen abhängig, jene Strukturen und Kulturformen kennenzulernen, um sich integrieren zu können. Auszeichnung für Engagement Um jene Personen, Institutionen und Projekte hervorzuheben, die sich vorbildlich für ein multikulturelles Miteinander einsetzen, initiierte das Multikulturelle Forum 2005 den Multi-Kulti-Preis. Der Preis bestärkt und unterstützt Menschen in ihrem Engagement für ein vorurteilsfreies und vielfältiges Zusammenleben. Einzelpersonen und Gruppen werden der Öffentlichkeit als positives Beispiel präsentiert und bewegen so auch andere dazu, sich zu engagieren und etwas zu bewegen. Einsatzmöglichkeiten beim Multikulturellen Forum Auch wenn wir inzwischen über 100 hauptamtliche Mitarbeitende haben, freuen wir uns immer wieder über das freiwillige Engagement von Bürgerinnen und Bürgern, beispielsweise durch Übersetzungen, Betreuung und Begleitung von Teilnehmenden oder durch Unterstützung unserer Veranstaltungen. Wer sich für uns einsetzen möchte, ist jederzeit herzlich willkommen! Interessierte wenden sich am besten vor Ort an unsere jeweiligen Standorte, um zu erfahren, welche Einsatzmöglichkeiten zurzeit bestehen. „Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünscht für diese Welt.“ Mahatma Ghandi   Quelle Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) (2017): Zweiter Bericht über die Entwicklung des bürgerschaftlichen Engagements in der Bundesrepublik Deutschland, Berlin.
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Kulturelle Integration | Multikulturelles Forum e.V.

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Was ist eigentlich Kultur? Der Begriff Kultur begegnet uns täglich. Von der „Leitkultur“ über die „Esskultur“ und der „Kulturtasche“ bis hin zu „bakteriellen Kulturen“ umgibt uns der Begriff. Schnell wird deutlich, dass Kultur mit einer Vielzahl unterschiedlicher Konnotationen verwendet wird, sodass zunächst der Begriff auf die für die Integrationsarbeit relevanten Bedeutungen eingegrenzt werden muss. Wir verstehen den Kulturbegriff als die von (einer Gruppe von) Menschen geschaffenen Leistungen. Unsere Kultur ist geprägt durch unsere Geschichte, Erfahrung und Wahrnehmung und zeigt sich an unserem Verhalten. Hierunter fallen beispielsweise Traditionen, Zeremonien, Kunst, Religionen, Lieder, Theater, Literatur und Sprache. Multikulturalität als gelebte Realität In einem Einwanderungsland wie Deutschland ist sowohl das Nebeneinander verschiedener Kulturen als auch deren gegenseitige Beeinflussung und nicht zuletzt Verschmelzungen zwischen ihnen längst gelebte Realität. Multikulturalität verstehen wir deshalb weniger als Konzept, dessen Erfolg durch bestimmte politische Kräfte infrage gestellt wird, sondern als gesellschaftliche Zustandsbeschreibung. Kultur, Gesellschaft und Individuum Kultur leistet in einer Gesellschaft einen wichtigen Beitrag für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, indem sie das Zusammenleben erleichtert und Vertrautheit sowie Verbindlichkeit im Miteinander schafft. Kultur ist jedoch niemals starr, sondern unterliegt einem permanenten Wandel. Beeinflusst wird sie wiederum von den Menschen, die sich in ihren jeweiligen (Kultur)Räumen bewegen. Zwischen Kultur und Individuum besteht also ein dynamischer und wechselseitig beeinflussender Entwicklungsprozess. In einem Thesenpapier des Deutschen Kulturrats (2017) heißt es u.a.: „Deutschland wurde und wird geprägt von Menschen, die aus religiösen, politischen oder wirtschaftlichen Gründen nach Deutschland gekommen sind. Unser kultureller Reichtum beruht auch auf den Einflüssen Zugewanderter.“ Leitkultur Im Zusammenhang mit Integration wird jedoch auch immer wieder auf den Begriff der „Leitkultur“ verwiesen. Dieser ist geprägt von dem Bestreben, die bestehende Gesellschaft und ihre Werte statisch zu definieren. Der Begriff wird daher weder dem prozesshaften, dynamischen Charakter unserer Gesellschaft noch einer Besinnung auf die kulturelle Vielfalt als Stärke gerecht. Zumeist wird auf „Leitkultur“ verwiesen, um bestimmten Menschen eine vollwertige Teilhabe in dieser Gesellschaft zu verwehren und sich von Dritten (kulturell) abzugrenzen, kulturelle Vielfalt also abzulehnen. Stark durch Vielfalt Kulturelle Vielfalt gehört zur DNA des Multikulturellen Forums. In unserer Organisation arbeiten Menschen aus über 20 Nationen, die ganz unterschiedliche kulturelle Einflüsse und Muttersprachen haben. „Stark durch Vielfalt“ heißt deshalb auch unser Leitspruch, mit dem wir unsere tägliche Arbeit verrichten. Diese Vielfalt trägt zum einen dazu bei, dass man neue Herangehensweisen, Ansichten und Meinungen beobachten und erleben kann, was dazu führt, dass der gegenseitige Respekt sehr bewusst gelebt wird. Zum anderen bewirkt die Vielfalt auch, dass sich jede*r Einzelne selbstkritisch mit seiner eigenen Identität und seinen Ansichten reflektieren kann. Der interkulturelle Dialog und die gelebte Vielfalt liegen uns schon deshalb sehr am Herzen.  Wir bieten zahlreiche Kurse und Veranstaltungen im Bereich der Kultur an: Das Angebot reicht von Sprachkursen über Tanz- und Koch-Workshops bis hin zu Lesungen und Filmvorführungen. Zudem geben verschiedene Bildungs- und Begegnungsangebote Einblicke in die verschiedenen Kulturen der hier lebenden Menschen. Durch Projekte leistet das Multikulturelle Forum ferner einen Beitrag dazu, dass Menschen und Organisationen sich der kulturellen Vielfalt in diesem Land öffnen. Vielfalt und interkulturelle Einflüsse werden auf verschiedene Weise sichtbar gemacht und dazu ermutigt, sich im öffentlichen Diskurs aktiv einzubringen. Nicht zuletzt werden Menschen in ihren verschiedenen Rollen (als Bürger*innen ebenso wie als Mitarbeitende) dazu befähigt, ihre eigenen kulturell geprägten Sicht- und Verhaltensweisen kritisch zu reflektieren und Empathie für Andere zu entwickeln.   Quelle Deutscher Kulturrat / Initiative kulturelle Integration (2017): Zusammenhalt in Vielfalt – 15 Thesen zu kultureller Integration und Zusammenhalt, Berlin.
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Vielfalt | Multikulturelles Forum e.V.

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Unter Vielfalt (auch: Diversität oder englisch: Diversity) wird ein Reichtum an Arten und Formen verstanden. Der Begriff dient der Unterscheidung, aber auch der Anerkennung von individuellen oder gruppenbezogenen Merkmalen. Im Integrationskontext geht es meistens um kulturelle oder ethnische Vielfalt. Laut Allgemeiner Erklärung zur kulturellen Vielfalt der UNESCO ist kulturelle Vielfalt als „Quelle des Austauschs, der Erneuerung und der Kreativität (…) für die Menschheit ebenso wichtig wie die biologische Vielfalt für die Natur“   Diversität als politischer Begriff Mit dem Begriff wird weit mehr als die nüchterne Beschreibung eines gesellschaftlichen Ist-Zustands verbunden. Vor allem das Synonym Diversität hat im 20. Jahrhundert eine Politisierung erfahren. Aus der US-Bürgerrechtsbewegung der 60er Jahre stammend, verbindet der Begriff heute vor allem den Anspruch auf Chancengleichheit von Gruppen, die aufgrund bestimmter, von der Mehrheit abweichender Merkmale (z.B. Nationalität, Hautfarbe, Religion, Geschlecht, Alter, sexueller Orientierung etc.) benachteiligt werden. In Deutschland schlägt sich dieser Anspruch vor allem im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) nieder. Diversity Management Die Betrachtung von Vielfalt als Bereicherung oder als Chance steht im Vordergrund des inzwischen auch in Deutschland etablierten Begriffs des Diversity Management. Hierbei handelt es sich um eine Methode aus dem Personalwesen, die darauf abzielt, die Vielfältigkeit der Mitarbeitenden konstruktiv und gewinnbringend für die eigene Organisation einzusetzen. Im Vordergrund stehen dabei weniger soziale, sondern betriebswirtschaftliche Aspekte. Durch vielfältiges Personal entstehen auch vielfältige Produkte, Lösungsstrategien und Kundenbeziehungen. Des Weiteren erhöht es die Wertschätzung und Motivation der Mitarbeitenden und damit auch die Wettbewerbsfähigkeit. Die Verbreitung von Diversity Management in Unternehmen und Verwaltungen wird von der Politik, Wirtschaft und Wissenschaft propagiert und gefördert, beispielsweise durch die Charta der Vielfalt. Gesellschaftlicher Auftrag Mit dem Phänomen „Vielfalt“ ist auch ein gesellschaftlicher Auftrag verbunden. Reagiert die Gesellschaft mit Gleichgültigkeit oder Ablehnung auf die zunehmende Heterogenität, besteht die Gefahr einer sozialen und kulturellen Desintegration, was den Nährboden für Extremismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit bereitet. Gerade die Zivilgesellschaft ist an dieser Stelle gefordert, den offenen Dialog zwischen den Religionen, Kulturen und Generationen kontinuierlich zu fördern, und sich aktiv für Vielfalt und Toleranz einzusetzen. Vielfalt beim Multikulturellen Forum Dem Leitmotiv „Stark durch Vielfalt“ folgend versteht das Multikulturelle Forum Vielfalt als Bereicherung und praktiziert sie sichtbar und erlebbar in der eigenen Arbeit. Dazu gehört auch die gezielte Gewinnung von vielfältigem Personal. Seine Belegschaft stammt aus mehr als 20 Nationen, spricht mindestens 25 verschiedene Sprachen, weist eine Altersspanne von mehr als 40 Jahren auf, und stellt seit jeher auch Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen ein. Die projektbezogenen Teams werden möglichst geschlechtsheterogen, multikulturell und interdisziplinär zusammengesetzt. Gegenseitiger Respekt und Anerkennung werden im Verein großgeschrieben. Auch außerhalb des Hauses setzen wir uns für Vielfalt und gegen Intoleranz ein. So organisieren wir immer wieder Lesungen, Filmreihen oder Diskussionsforen zu Themen wie Migration, Flucht oder Rassismus, interkulturelle Erzählcafés oder Gesprächskreise für verschiedene Bevölkerungsgruppen. Als Facheinrichtung mit über 30 Jahren Praxiserfahrungen insbesondere mit Blick auf die Zielgruppe „Menschen mit Migrationshintergrund“ richtet es seine Präventionsangebote insbesondere darauf aus, Empathie, Respekt und Toleranz zu vermitteln. Verschiedene Bildungsformate sensibilisieren gegen Vorurteile und Diskriminierung, und setzen sich für demokratische Umgangsformen und Vielfalt in Schulen, Behörden und in der Öffentlichkeit ein. Um für den Umgang mit Vielfalt in Wirtschaft und Verwaltung zu sensibilisieren, bietet es auch interkulturelle Trainings für pädagogische Fachkräfte oder Behördenmitarbeitende an. Durch Fachtagungen, Dialogforen und Preisverleihungen trägt es aktiv zur Verbreitung einer diversitätsorientierten Haltung bei Unternehmen, Akteuren der Arbeitsmarktpolitik und der Öffentlichkeit bei.   Quelle UNESCO (2001): Allgemeine Erklärung zur kulturellen Vielfalt, abrufbar unter http://www.unesco.de/443.html
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Flüchtlingsarbeit | Multikulturelles Forum e.V.

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Flucht und Deutschland Menschen erleiden immer wieder Krieg, Gewalt, Verfolgung, Hunger oder Katastrophen. Oftmals sind sie dadurch gezwungen, ihr Heimatland zu verlassen und sich eine neue Perspektive zu suchen. Aus Deutschland heraus sind – insbesondere in der Zeit des Nationalsozialismus – viele Menschen geflüchtet; Deutschland war aber immer auch Ziel für flüchtende Menschen aus unterschiedlichsten Ländern. So kamen in den 90er Jahren jährlich zwischen 127.210 (Tiefststand: 1994) und 436.191 (Höchststand: 1992) Menschen fluchtbedingt nach Deutschland. Bis zum Jahr 2013 waren es kaum mehr als 50.000 pro Jahr. Erst danach schnellte die Zahl deutlich nach oben. Der Höchststand von 745.545 Asylsuchenden wurde im Jahr 2015 erreicht, seitdem fielen die Zahlen wieder deutlich. Im Jahr 2018 verzeichnete das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge 185.853 Asylanträge. Genfer Flüchtlingskonvention Ob ein geflüchteter Mensch dabei als Flüchtling angesehen wird und auf internationalen Schutz hoffen kann, wird in der Genfer Flüchtlingskonvention festgelegt. Die Anerkennung setzt voraus, dass eine Person aufgrund ihrer Rasse, Religion, Nationalität, politischen Überzeugung oder ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe verfolgt wird und das Herkunftsland deswegen verlassen hat. Europäische Regelungen Die Dublin-III-Verordnung stellt innerhalb Europas das Zuständigkeitsverfahren für die Prüfung der Asylanträge dar. Dabei ist entscheidend, in welchem Staat (EU-Mitgliedsstaaten, Island, Norwegen, Liechtenstein und die Schweiz) der Schutzsuchende zuerst angetroffen wurde. Durch das Katalogisieren von Fingerabdrücken kann somit sehr schnell nachverfolgt werden, in welchem Staat die schutzsuchende Person zuerst angetroffen wurde und somit auch welcher Staat für die Prüfung des Asylverfahrens zuständig ist. Diese Regelung bringt jedoch die Problematik mit sich, dass insbesondere Staaten an der EU-Außengrenze für eine hohe Zahl von Prüfungen der Asylverfahren verantwortlich sind. Wie in aktuellen Entwicklungen zu erkennen ist, verweigern immer mehr Staaten das Anlegen von Booten mit schutzsuchenden Menschen, was verdeutlicht, wie prekär die Situation ist. Flüchtlingspolitik in Deutschland Auch in Deutschland gibt es flüchtlingspolitische Entscheidungen, die sich negativ auf die Situation von Geflüchteten in Deutschland, aber auch in der EU auswirken. Dabei wird u.a. die Dublin-III-Verordnung genutzt, um Geflüchtete, die sich unter schwierigsten Bedingungen in anderen europäischen Ländern aufgehalten haben, in die verantwortlichen Länder zurückzuführen. Das beschleunigte Verfahren wird genutzt, um Menschen, vor allem aus so genannten „sicheren Herkunftsländern“, schneller ausweisen zu können. Auch der Arbeitsmarktzugang gestaltet sich bei häufig fehlenden Dokumenten und Zertifikaten oft schwierig, sodass Geflüchtete häufig einfache Helfertätigkeiten ausüben, selbst wenn sie ein hohes Maß an Bildung haben. Flüchtling oder Geflüchteter? Der Begriff „Flüchtling“ wird mittlerweile vermehrt kritisiert. Mit seiner Endung „-ling“ klingt das Wort für viele eher abschätzig und verniedlichend; es repräsentiert in dieser Sicht einen passiven und bevormundenden Kontext. Die vermeintlich neutralere Bezeichnung „Geflüchtete“ wirkt dagegen beliebig und legt die Assoziation nahe, die Flucht sei beendet und die Folgen überwunden. Flüchtlingsarbeit beim Multikulturellen Forum Egal, ob Flüchtlinge, Geflüchtete, Asylsuchende oder Asylberechtigte, ob gute oder schlechte Bleibeperspektive: das Multikulturelle Forum e.V. hat sich immer schon für geflüchtete Menschen eingesetzt und versucht, sie zu unterstützen und ihnen bei der Bewältigung der Folgen von Krieg, Gewalt, Verfolgung und existentiellen Notlagen zu helfen. Im Rahmen seiner Flüchtlingsarbeit bietet es für Flüchtlinge verschiedenste Unterstützungs- und Integrationsmaßnahmen an. Es versucht, auf das Schicksal und die Lebensbedingungen dieser Personen aufmerksam zu machen und sich für die Umsetzung ihrer Rechte einzusetzen. Flüchtlingsberatungsstellen dienen Flüchtlingen als erreichbare Anlaufstellen; sie bieten Beratung zu asyl-, aufenthalts- und sozialrechtlichen Fragen und helfen bei sozialen, schulischen, beruflichen und gesundheitlichen Schwierigkeiten. Aber auch zu Fragen des Asylverfahrens oder zu einer möglichen Rückkehr ins Heimatland geben wir unabhängige und professionelle Beratung. Die gesellschaftliche Integration wird mit verschiedenen Sprachförderangeboten und arbeitsmarktbezogenen Maßnahmen erleichtert. Hier werden spezielle Hürden berücksichtigt, unter denen Geflüchtete oft leiden. Unsere Flüchtlingsarbeit hört aber damit nicht auf: Angebote zur kulturellen und politischen Auseinandersetzung gehören genauso dazu wie die Unterstützung von Ehrenamtlichen, die sich für Geflüchtete einsetzen, die gesellschaftliche Positionierung des Vereins oder der Kampf gegen Vorurteile, Diskriminierung, Hass und Gewalt.
Hamm © IStock / Christian Horz Gemeinsam Durchstarten Jungen Geflüchteten

Beratung | Multikulturelles Forum e.V.

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Beratung findet in den unterschiedlichsten Lebenssituationen und Kontexten statt. Ziel ist, gemeinsam mit den Ratsuchenden Orientierungs- und Entscheidungshilfen zu erarbeiten. Freiwillig – vertraulich – transparent Im Fokus der Beratung stehen ein ressourcenorientiertes Vorgehen, eine offene Kommunikation auf Augenhöhe und ein respektvoller Umgang. Abzugrenzen ist Beratung im professionellen Sinne von therapeutischen Ansätzen und Belehrungen gegenüber den Ratsuchenden. Beratung beruht auf Freiwilligkeit, Vertraulichkeit und Transparenz und kann sowohl vorbeugend als auch eingreifend erfolgen. Das Handeln der Ratsuchenden bleibt während des gesamten Beratungsprozesses über selbstbestimmt. Beratung im Arbeitsalltag Während Freiwilligkeit ein wichtiger Aspekt innerhalb des Beratungsprozesses ist, stellt sich in der täglichen Beratungspraxis genau dies mitunter als erschwerend dar, da der Beratungsprozess häufig durch außenstehende Institutionen – bspw. Jobcenter oder Arbeitsagenturen – initiiert wird. An dieser Stelle treffen unterschiedliche Intentionen und Wahrnehmungen von Notwendigkeiten zusammen. Zuerst müssen diese gegeneinander abgewogen und vermeintliche Widersprüchlichkeiten aufgebrochen werden. Beratung und Selbstbestimmung Ebenso wichtig ist es, innerhalb des Beratungsprozesses herauszustellen, dass die Beratenden nicht die Entscheidung für die Ratsuchenden treffen, sondern lediglich Möglichkeiten und Alternativen aufzeigen können. Im Idealfall dient die Beratung der Informationsvermittlung, der Entscheidungsfindung und/oder dem Ausbau der Handlungskompetenz. Eine vermeintliche „Beratungsresistenz“ der Ratsuchenden muss daher vor diesem Hintergrund auch als Entscheidung gegen erarbeitete Handlungsoptionen und als eine selbstbestimmte Entscheidung verstanden werden. Einflussfaktoren auf die Beratung Beratung als professionelle Unterstützungsform wird zudem von inneren (persönlichen) und von äußeren Faktoren beeinflusst, die sich gegenseitig sowohl positiv als auch negativ beeinflussen können. Als äußere Faktoren sind hier beispielsweise Zugänglichkeit zum Beratungsangebot sowie ggf. zu beachtende Zugangsvoraussetzungen zu nennen. Motivation, die Bereitschaft Unterstützungsangebote anzunehmen, Vertraulichkeit, Vertrauen, aber auch sprachliche Kompetenzen stehen beispielhaft für persönliche Faktoren. Diese stehen innerhalb des Beratungsprozesses in Interaktion und Wechselwirkung untereinander, aber auch zu den äußeren Faktoren. Ein gelungener Beratungsprozess muss also all diese Bedingungen miteinander verknüpfen und in Einklang bringen bzw. ihnen gegenüber Rechnung tragen und wertschätzend und empathisch den Ratsuchenden gegenüber gestaltet werden. Beratungsansatz beim Multikulturellen Forum: Um eine erfolgreiche, nachhaltige und im Sinne der Ratsuchenden gestaltete Beratung umzusetzen, verfolgt das Multikulturelle Forum einen ganzheitlichen und lebensweltorientierten Ansatz. Schwerpunkte des auf unterschiedliche Zielgruppen zugeschnittenen Beratungsangebotes sind: Migrationsberatung Flüchtlingsberatung Erwerbslosenberatung Beratung zur beruflichen Entwicklung Darüber hinaus verfügt das Multikulturelle Forum über weitere Beratungsformate mit arbeitsmarkt- oder präventionspolitischer Ausrichtung. Das Beraterteam verfügt über aktuelles, spezifisches Wissen, bildet sich regelmäßig fort und nutzt die bestehenden Netzwerke. Die Beratung im Multikulturellen Forum zeichnet sich aus durch Zeit, Raum, Interesse, Humor und Empathie für die Beratungskund*innen. Im Blick bleibt stets, mögliche Hemmschwellen und Barrieren – sprachliche wie andere – niedrig zu halten und den Ratsuchenden sehr unterschiedlicher Herkunft den Zugang zum Beratungsangebot zu ermöglichen. Das gelingt bspw. durch den Einsatz muttersprachlicher Berater*innen, die Unterstützung durch ein mehrsprachiges Team und durch interkulturell geschultes Fachpersonal oder Personen mit eigener Migrationsgeschichte. Aber auch das Verständnis für möglicherweise andere familiäre Strukturen oder andere Unterstützungsnetzwerke, für andere Bildungswege oder bspw. für spezifische Erfahrungen mit staatlichen Instanzen sind für den Aufbau von Motivation und Vertrauen ebenso sinnvoll wie eine einladende Atmosphäre und eine Tasse Tee oder Kaffee. Die Umsetzung einer solchen Handlungsmaxime ermöglicht es, umfassend lösungs- und zielorientiert beraten zu können.
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