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Prävention | Multikulturelles Forum e.V.

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Präventionsmaßnahmen zielen darauf ab eine emotionale und/oder kognitive Annährung an demokratie- oder menschenfeindliche Gruppierungen, Haltungen oder Ideologien, frühzeitig zu identifizieren, einzuschätzen und durch spezifische Maßnahmen zu verhindern oder einen weiteren Radikalisierungsverlauf zu stoppen. In der Präventionsarbeit können drei Ebenen unterschieden werden: In der primären Präventionsarbeit ist das Vorgehen allgemein und universell und nicht zielgruppenspezifisch. Insbesondere bei der Präventionsarbeit gegen gewaltbereiten Salafismus und Islamismus zeigt die Erfahrung, dass es nicht darum geht bestimmte Gruppen (z.B. muslimische oder als muslimisch markierte Jugendliche) als „gefährdete“ Zielgruppe anzusprechen (vgl. Othering). In offenen Bildungsangeboten (z.B. im Klassenverbund) geht es vielmehr um eine allgemeine Haltungsarbeit und kritische Auseinandersetzung mit demokratie- und menschenfeindlichen Ideologien und Eindeutigkeitsangeboten. In der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen geht es darum, diese gegen Radikalisierungsprozesse zu „immunisieren“, d.h. ihre Resilienz zu stärken und damit das Risiko für eine Annäherung an politische oder religiöse Ideologien zu vermindern. Die Aspekte Persönlichkeitsentwicklung, Wissensvermittlung, Kompetenzentwicklung und Empowerment spielen hier eine außerordentliche Rolle. Im Bereich der sekundären Prävention greifen spezifische präventive Interventionsmaßnahmen zusammen mit den Jugendlichen bzw. auch deren Umfeld, bei denen erste Anzeichen auf eine Radikalisierung oder Auffälligkeiten für demokratie- und menschenfeindliche Ideologien zu erkennen sind. Hier wird zielgruppenspezifisch gearbeitet, um in einem frühen Stadium einen weiteren Radikalisierungsverlauf zu verhindern. In der tertiären Prävention geht es um Distanzierungs- und Deradikalisierungsprozesse. Im Gegensatz zur Präventionsarbeit im eigentlichen Sinn greifen hier hochspezifische/individuelle Maßnahmen z.B. durch Exit-Programme oder Rehabilitations-/Resozialisierungsprogramme, um bereits radikalisierte oder extremistische Akteure zu „deradikalisieren“. Präventionsarbeit beim Multikulturellen Forum In unserem Fachbereich Gesellschaft und Prävention arbeiten wir in unterschiedlichen Projekten mit dem Ziel, die Demokratiekompetenz und Widerspruchstoleranz zu stärken, zu einer kritischen Auseinandersetzung mit demokratie- und menschenfeindlichen Ideologien anzuregen sowie zu einer vielfaltsbewussten Haltung als Individuum sowie auch als Institution hinzusteuern. Im Präventionsprogramm Wegweiser arbeiten wir im Bereich der primären und sekundären Prävention. Unsere präventiven Ansätze beinhalten sowohl inhaltliche Auseinandersetzungen mit demokratie- und menschenfeindlichen Einstellungen als auch die Förderung eines reflektierten Umgangs mit Fragen von Religion, Identität und Zugehörigkeit. Zudem ist die Stärkung von sozialen und kommunikativen Kompetenzen u.a. im Umgang mit gesellschaftlichen und kulturellen Unterschieden sowie individuelle Hilfestellungen in persönlichen und familiären Konfliktlagen zentrales Anliegen im Beratungsprozess. In der pädagogischen Arbeit spielt Anerkennung und Wertschätzung der Jugendlichen eine besonders wichtige Rolle, die Diskriminierungs- und Ausgrenzungserfahrungen berücksichtigen sowie ein ressourcenorientierter Beratungsansatz, der es den Jugendlichen ermöglicht, Empathie und Perspektivwechsel als auch eigene Kompetenzen zu erkennen und zu stärken. Zugleich beschränkt sich Prävention nicht auf eine Arbeit mit potenziell „gefährdeten“ Jugendlichen und jungen Erwachsene, sondern erfordert eine gesellschaftliche Öffnung, die Partizipation und Chancengleichheit unabhängig von Religion und Herkunft ermöglicht. An dieser Stelle setzt auch die Sensibilisierungsarbeit mit Multiplikator:innen (Lehrer:innen, Schulsozialarbeiter:innen, pädagogische Fachkräfte etc.) an Eine vielfaltsorientierte und religionsakzeptierende Haltung in Einrichtungen und Institutionen als auch die Qualifikation der Multiplikator:innen bezüglich Wissen über gesellschaftliche Vielfalt ist wesentlicher Bestandteil einer erfolgreichen Präventionsstrategie. Für Multiplikator:innen gilt hier die besondere Aufgabe, Ausgrenzungs- und Rassismuserfahrungen von jungen Menschen anzuerkennen und sie nicht als Problemfälle zu markieren. Gleichzeitig sollen Multiplikator:innen in die Lage versetzt werden, eigenes Handeln zu reflektieren und eigene Wissensbestände kritisch zu hinterfragen.   Quellen: Ceylan, Rauf; Kiefer, Michael (2013): Salafismus. Fundamentalistische Strömungen und Radikalisierungsprävention, Wiesbaden: Springer VS El-Mafaalani, Aladin et al. (2016): Ansätze und Erfahrungen der Präventions- und Deradikalisierungsarbeit, HSFK-Report Nr. 6/2016, Frankfurt a.M, hrsg. von Janusz Biene, Christopher Daase, Svenja Gertheiss, Julian Junk, Harald Müller  
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Jugendarbeit | Multikulturelles Forum e.V.

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Jugendarbeit bezeichnet pädagogische Maßnahmen und Angebote für Kinder und Jugendliche, die außerhalb von Elternhaus, Kindergarten, Schule oder beruflicher Ausbildung – also in der Freizeit der Kinder und Jugendlichen – stattfinden. Dazu zählen z.B. außerschulische Jugendbildung, Jugendarbeit im Sport, Jugendgruppen, internationale Jugendarbeit, Kinder- und Jugenderholung oder auch Jugendberatung. Angebote der Jugendarbeit ergänzen damit als wichtiges Tätigkeitsfeld der Sozialen Arbeit familiäre und institutionelle Bildung und Erziehung. Jugendarbeit und öffentliche Förderung Jugendarbeit ist abhängig von öffentlichen Fördergeldern. Zwar ist sie keine freiwillige Leistung (wie oft behauptet wird), sondern eine eindeutig festgeschriebene Pflichtaufgabe, jedoch wird häufig auf die geringe finanzielle Leistungsfähigkeit der Kommunen verwiesen. Viele Kommunen haben gerade in diesem Bereich Geld eingespart und die Förderung der Jugendarbeit auf ein Minimum herunter gefahren. Oft bleiben als Träger der Jugendarbeit nur Gruppen mit einer finanzkräftigen Institution im Hintergrund zurück. Jugendarbeit und Ehrenamt Jugendarbeit ist daher weitestgehend durch ehrenamtliches Engagement geprägt. Motive für junge Menschen, in der Jugendarbeit aktiv zu werden, sind bspw. etwas „Gutes“ tun oder sich zusätzlich zum Studium soziale Qualifikationen aneignen zu wollen. Zugleich steigen die Anforderungen und die Erwartungen an ehrenamtlichen Jugendarbeiter*innen – hier muss noch eine Konferenz besucht, da noch der Versicherungsschutz der Teilnehmenden organisiert werden. Reaktion ist auch hier eine zunehmende Formalisierung, bspw. die Einführung der Jugendleitercard oder die Gruppenleiterausbildung. Jugendarbeit und Freiwilligkeit Jugendarbeit setzt – im Gegensatz zu Familie und Schule – Freiwilligkeit voraus. Verbindlichkeit, die Bereitschaft, sich auf längerfristige Angebote einzulassen und die freien Zeiten nehmen ab; Zeit- und Leistungsdruck steigt auch bei den Heranwachsenden. Die Zusammensetzung der Zielgruppen differenziert sich weiter aus, auch in ihrer interkulturellen Zusammensetzung. Dazu kommt, dass sich die – zumeist ehrenamtlichen – Jugendarbeiter*innen vermehrt auch mit erheblichen Schwierigkeiten und Auffälligkeiten ihrer Teilnehmenden oder mit Problemen wie Mobbing auseinandersetzen müssen – eigentlich Aufgaben der Jugendsozialarbeit. Jugendarbeit und Migrantenorganisationen In Migrantenorganisationen hat Jugendarbeit eine unterschiedlich starke Relevanz. Bei einigen ist sie ein expliziter Teil der Vereinsarbeit, bei anderen wiederum nur rudimentär vorhanden. Dementsprechend haben diese Organisationen auch hinsichtlich der Nachwuchsarbeit mit Problemen zu kämpfen. Jugendarbeit beim Multikulturellen Forum: Beim Multikulturellen Forum genießt das Engagement für Kinder und Jugendliche einen hohen Stellenwert. Insbesondere Kinder und Jugendliche aus Zuwandererfamilien sollen mit spezifischen Projekten in der Entwicklung ihrer eigenen Identität gefördert werden. Diese Angebote sollen auch das Zusammenleben unterschiedlichster Jugendlicher und die Auseinandersetzung mit verschiedenen Herkunftskulturen und -religionen unterstützen und dazu beitragen, Diskriminierungen und gesellschaftliche Benachteiligungen abzubauen. Die Bandbreite der Aktivitäten reicht von Bildungs-, Begegnungs- und Kulturprojekten über interkulturelle und politische Bildungsangebote bis hin zu individuellen Beratung- und Coachingangeboten. Träger der freien Jugendhilfe Das Multikulturelle Forum hat sich frühzeitig als Träger der freien Jugendhilfe nach § 75 KJHG anerkennen lassen. Diese Anerkennung war weniger wichtig für die Beantragung von Fördergeldern und gibt auch keine Ge­währ für eine finanzielle Förderung. Den größten Teil seiner Förderung erhalten wir – wie viele andere Träger auch – nicht aus Jugendhilfemitteln. Die anerkannte Trägerschaft bietet aber die Möglichkeit zur Mitwir­kung und zur Beteiligung in den Gremien der Jugendhilfe, an den Prozessen der Jugendhilfeplanung oder an Arbeitsgemeinschaften (vgl. §§ 78 bzw. 80 KJHG). Über diesen Weg der Einflussnahme lässt sich nicht zuletzt das Ziel verfolgen, Angebote für Jugendliche mit Migrationshintergrund nicht als Sonder- oder Zusatzangebote, sondern als Ange­bote der Regelversorgung zu fördern.
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Antisemitismus | Multikulturelles Forum e.V.

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Antisemitismus wird im Allgemeinen als Feindschaft gegen Juden und Jüdinnen definiert und umfasst verschiedene Erscheinungsformen.  „Antisemitismus ist das Gerücht über die Juden“ (Adorno, 1951, S.200) Denn Antisemitismus hat mit der Alltagswirklichkeit von Juden und Jüdinnen nichts zu tun und er ist auch nicht an ihre physische Anwesenheit gebunden. Antisemitismus speist sich aus jahrhundertealten judenfeindlichen Mythen und Vorurteilen. Als „fremdes“ und „eigenartiges“ Kollektiv dienen die Juden als Projektionsfläche für gesellschaftliche Probleme und Veränderungen. Unterschied zu Rassismus Während Rassismus die Unterlegenheit der „Anderen“ betont, unterstellt Antisemitismus eine jüdische Übermacht und erklärt sich Gesellschaft durch das vermeintliche Wirken von Juden. Er bietet damit eine sinnstiftende Welterklärung an. Im Rassismus werden die Objekte des Hasses selten mit Geld, Bildung und Macht assoziiert, sondern im Gegenteil mit Primitivität und Mangel an Intelligenz. „Die phantasmatische Figur des Juden nimmt im antisemitischen Denken weder den Ort des Wir noch den des Anderen ein, sondern gilt als ominöser, ungreifbarer Feind jeder Ordnung, als „Weltfeind“ und nicht als „‘normale‘ Nation, Rasse oder Religion “ (Messerschmidt, 2017). Dieses Spezifikum unterscheidet Antisemitismus von anderen Formen Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Antijudaismus Die älteste antisemitische Ausdrucksform ist der religiös begründete Antijudaismus. Der sogenannte christliche Antijudaismus setzte schon in der ausgehenden Antike ein und prägte das europäische Mittelalter und die frühe Neuzeit. Der religiös begründete Antisemitismus legte gewissermaßen die Grundlagen für alle folgenden Erscheinungsformen, auch die aktuellen. Denn die gängigen antisemitischen Zuschreibungen speisen sich immer noch hauptsächlich aus dem Antijudaismus. Die in dieser Zeit entstanden Verschwörungsmythen, wie der Verrat an Jesus, der Mythos der Hostienschändung oder die Ritualmordlegende, sind heute noch Grundlage für antisemitische Stereotype und Codes. Rassistischer Antisemitismus Der rassistische Antisemitismus bezeichnet eine Form, die besonders prägnant zum Ende des 19. Jahrhunderts auftrat und vermeintlich „wissenschaftliche“ Erkenntnisse der Naturwissenschaften heranzieht, um den Judenhass zu begründen. Diese Form richtet sich nun nicht mehr nur gegen das Judentum als religiöse Gemeinschaft, sondern konstruiert eine homogene „jüdische Rasse“. Physiognomische Merkmale wie die Hakennase, wulstige Lippen, gekrümmte Haltung werden der „jüdischen Rasse“ zugeschrieben und sollen sie „erkennbar machen“. Diese Form wird unter den Nationalsozialisten zur Staatsdoktrin erhoben und mündet mit dem Holocaust in der systematischen Vernichtung der jüdischen Bevölkerung.  Sekundärer Antisemitismus Antisemitische Einstellungen trotz oder wegen des Holocausts bezeichnet man als sekundären Antisemitismus. Unter sekundärem Antisemitismus fasst man alle Ausdrucksformen, die zum Ziel haben, den Holocaust und die Verfolgung der Juden zu leugnen oder zu relativieren. Forderungen nach einem „Schlussstrich“ unter die Verbrechen der Nationalsozialisten und der Beendigung des „Schuldkultes“ sind gängige Argumentationsmuster, welche dem sekundären Antisemitismus zugeordnet werden können.   Nahostkonflikt als Projektionsfläche Eine weitere aktuelle Erscheinungsform des Antisemitismus ist der israelbezogene oder auch antizionistische Antisemitismus. Die Frage danach, wo legitime Israelkritik aufhört und Antisemitismus anfängt, ist sowohl in der allgemeinen Öffentlichkeit als auch in der Forschung ein viel diskutiertes Thema. Die Schlüsselfrage ist nicht, ob Kritik an Israel „erlaubt“ ist, sondern, ob Kritiker*innen ein kritisch-differenzierendes oder aber ein extrem verzerrtes und einseitiges Bild zeichnen, in dem Israel als jüdisches Kollektiv gedacht wird. Antisemitismus im Mantel der Israelkritik wird auch dann deutlich, wenn beispielsweise im Sprechen über Israel Jahrhunderte alte antijüdische Stereotype auf Israel projiziert oder das Vorgehen Israels mit den Verbrechen der Nationalsozialisten gleichgesetzt wird. Erscheinungsformen der Gegenwart Die verschiedenen Erscheinungsformen treten im öffentlichen Diskurs vermischt und in Kombination auf. Das alle Formen verbindende Element ist die historische Kontinuität der antisemitischen Vorurteile, welche seit Jahrhunderten reproduziert werden. Die aktuelle Mitte-Studie (Zick/Küpper/Berghan, 2018) zeigt auf, dass besonders die aktuellen und subtileren Formen Zustimmung aus der Bevölkerung erhalten. Rund ein Viertel der Befragten stimmen israelbezogenen antisemitischen Aussagen zu. Oftmals werden Jüdinnen und Juden nicht explizit benannt, sondern es wird mit Andeutungen und Codes gearbeitet. Das Judentum wird seit jeher mit Macht und Einfluss in Verbindung gebracht. Dabei werden komplexe gesellschaftliche Verhältnisse und krisenhafte Erscheinung auf das angeblich bewusste Wirken „der Juden“ zurückgeführt. Der Wunsch nach einer widerspruchsfreien Gesellschaft bzw. einem klaren Feindbild, machen jüdische Verschwörungsmythen anschlussfähig. Antisemitismus kann so zu einem geschlossenen Weltbild werden. Aktuelle Studien belegen, dass Antisemitismus in der deutschen Gesellschaft nach wie vor ein weit verbreitetes und gesamtgesellschaftliches Problem darstellt. Rund 20 Prozent der Bevölkerung zeigt demnach antisemitische Tendenzen (vgl.Zick/Küpper/Berghan, 2018). Die neuen Medien und die grenzenlosen Möglichkeiten der Verbreitung von antisemitischen Inhalten und Verschwörungsmythen sind ein wichtiger Faktor, wenn es um die Frage geht, warum Antisemitismus heute immer noch ein gesellschaftliches Querschnittthema darstellt. Die Zahl der antisemitischen Straftaten hat im Jahr 2018 weiter zugenommen, um ca. 10% stieg die Zahl im Vergleich zu 2017. Laut Innenministerium waren knapp 90 Prozent der 1.799 antisemitischen Straftaten des vergangenen Jahres rechtsmotiviert. Auch an den Schulen ist eine Zunahme von antisemitischen Anfeindungen und Übergriffen zu verzeichnen. Antisemitismuskritische Bildungsarbeit Aus dieser Differenz und der damit zusammenhängenden Erfahrung, dass sich bewährte Konzepte aus der rassismuskritischen Bildungsarbeit nur begrenzt auf Antisemitismus übertragen lassen, ergab sich vor etwas mehr als zehn Jahren die Notwendigkeit antisemitismuskritische Bildungsarbeit als eigenständigen Lernbereich zu etablieren (vgl. Stender, 2011, S.36-54). Das Multikulturelle Forum e.V. bietet Workshopreihen, Seminare und Bildungsangebote im Bereich der politischen Bildung an. Zu den Themenschwerpunkten zählt neben Antisemitismus auch die Begegnungspädagogik. Der Verein konzipiert seine Bildungsangebote und Maßnahmen teilweise durch eigens entwickelte Methoden. Neben der Durchführung von Workshops an Schulen und in der außerschulischen Jugendarbeit (Vereine, Begegnungsstätten, Jugendorganisationen) ermöglicht das Multikulturelle Forum Jugendlichen und jungen Erwachsenen Begegnungen und intensiven Austausch mit Jugendlichen anderer religiöser Gemeinden.  Einen weiteren Baustein bildet die Erinnerungsarbeit. Hier ermöglichen wir u.a. Gespräche mit Zeitzeug*innen begleiten junge Menschen nach intensiver Vorbereitung Gedenkstätten und Dokumentationszentren.  Darüber hinaus bilden wir Multiplikator*innen aus, die dazu befähigt werden, Teamer*innen eigener Workshops anzubieten.   Quellen Adorno,Theodor W. (1951): Minima moralia, Frankfurt. Messerschmidt, Astrid / Mendel, Meron (2017): Fragiler Konsens. Antisemitismuskritische Bildung in der Migrationsgesellschaft. Stender, Wolfram (2011): Antisemitismuskritische Bildungsarbeit. Forschungsstand und Perspektiven, in: W. Benz (Hg.), Jahrbuch für Antisemitismusforschung, Bd. 20, Berlin. Zick, Andreas / Küpper, Beate / Berghan, Wilhelm (2018): Verlorene Mitte – Feindselige Zustände. Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland 2018/19, Hg. für die Friedrich-Ebert-Stiftung von Franziska Schröter, Bonn.
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Rassismus | Multikulturelles Forum e.V.

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Rassismus ist eine Ideologie oder Grundhaltung, die Menschen hinsichtlich vererblicher Eigenschaften (äußere Merkmale, Hautfarbe) in unterschiedliche Rassen aufteilt und diesen bestimmte Eigenschaften und Fähigkeiten zu- oder abspricht. Andere „Rassen“ als die eigene werden dabei meist gezielt abgewertet. Rassistische Einstellungen bewirken die Entstehung und Verbreitung von Vorurteilen und Diskriminierung. Begriffskritik Unter Rassismus wird im weitesten Sinne allgemein vor allem die Ablehnung von Menschen aus anderen Kulturen und Konfessionen verstanden. Demnach werden Menschen besonders aufgrund ihrer Hautfarbe, ihrer kulturellen oder religiösen Zugehörigkeit und ihres ausländisch klingenden Namens mit Rassismus konfrontiert. Um „Rasse“ im eigentlichen Sinne geht es dabei eigentlich nicht, dennoch hat sich „Rassismus“ als Oberbegriff für entsprechende Haltungen und Verhaltensweisen etabliert. Ein vielfach verwendetes Synonym ist der Begriff „Fremdenfeindlichkeit“. Dieser Begriff ist jedoch ebenfalls als problematisch anzusehen. Er wirkt stigmatisierend, indem er Opfer von Rassismus fälschlicherweise als „fremd“ bezeichnet. Die Fachwelt bezeichnet die genannten Ausprägungen treffender als „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“. Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit Rassismus bzw. gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit ist zunächst als eine innere Grundhaltung und Überzeugung zu verstehen. Sichtbar in Erscheinung tritt sie auf unterschiedliche Weise. Eine Form ist die Verbreitung von Vorurteilen und die Konstruktion eines negativen Images über bestimmte Personen und Gruppen. Auch Diskriminierung resultiert aus entsprechenden Haltungen. Sie wird für Betroffene meist durch Ausgrenzung und Benachteiligung sichtbar und spürbar. Laut einer Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (2017) hat knapp ein Viertel aller Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland in den vergangenen zwei Jahren Diskriminierung erlebt. Vergleichsweise häufig kam dies in der Öffentlichkeit, etwa in Form von Beleidigungen oder Beschimpfungen, vor. Besonders häufig berichten außerdem junge Männer zwischen 18 und 35 Jahren von Abweisungen im Gaststätten- und Unterhaltungsgewerbe aufgrund äußerer Merkmale. Besonders aggressive Erscheinungsformen von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit sind Vandalismus, verbale oder körperliche Gewalt. Deutlich zugenommen haben rassistisch motivierte Abwertungen, Angriffe und Gewaltaufrufe im Internet (so genanntes „Hate Speech“). Werden Straftaten vorsätzlich nach dem Kriterium der wirklichen oder vermuteten Zugehörigkeit zu einer gesellschaftlichen Gruppe verübt, spricht man inzwischen von so genannter „Hasskriminalität“. Für das Jahr 2017 zählte das Bundesinnenministerium fast 8.000 politisch motivierte Straftaten, die diesem Bereich zuzuordnen sind. Mehr als 90 Prozent davon stammten aus dem rechten politischen Spektrum. Gesamtgesellschaftlich lässt sich gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit kaum in Zahlen messen, beginnt sie doch, meist unbemerkt, in vermeintlich harmlosen Äußerungen und Handlungen. Schon unser alltäglicher Sprachgebrauch ist durch Stereotype und Vorurteile in Form von Generalisierungen, willkürlichen oder undifferenzierten Assoziationen geprägt. Diese können schnell zu Herabwürdigungen und Diskriminierungen bestimmter Gruppen führen, ohne dass eine Absicht des Handelnden unterstellt wird. Eine Gesellschaft, die durch Vielfalt gekennzeichnet ist und wertschätzend mit dieser umgehen möchte, muss jedoch bereits an diesen Stellen sensibilisierend ansetzen. Nur so lassen sich subjektiv empfundene wie objektiv nachweisbare Diskriminierung langfristig und nachhaltig verringern. Strategien, Konzepte und Ansätze des Multikulturellen Forums Im Kontext von rassismuskritischer Arbeit sind verschiedene Ansätze sinnvoll und nötig. Dazu gehören sowohl die Präventionsarbeit, die einer Entstehung von Rassismus vorbeugt, als auch der gezielte Abbau gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Das Multikulturelle Forum verfolgt beide Ansätze gleichermaßen. Die wichtigsten Schwerpunkte des Engagements gegen Rassismus sind: Gezielte Bildungsarbeit Förderung des interkulturellen und interreligiösen Dialogs Themenbezogene Informations- und Kulturveranstaltungen Bündnis- und Netzwerkarbeit Politische Bildungsarbeit Eine gezielte pädagogische Arbeit im Bereich der politischen Bildung verfolgen wir vor allem mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Dazu führen wir z.B. Workshops und Projekttage durch, u.a. zu den Themen Vorurteile, Menschenfeindlichkeit und kulturelle Vielfalt. Die schulische Bildungsarbeit ermöglicht die Zusammenarbeit mit einer breiten und gemischten Zielgruppe. Auch Jugendliche mit einer Tendenz zu rassistisch geprägten Einstellungen werden hierdurch erreicht. Dialogformate Eine intensive Förderung des interkulturellen bzw. interreligiösen Dialogs bildet den zweiten Schwerpunkt. Ein Fokus liegt dabei auf der außenschulischen Bildungsarbeit mit Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft und Religion. Der Verein hat viel Erfahrung in der Durchführung von Begegnungsprojekten mit jüdischen, muslimischen, alevitischen und christlichen Jugendlichen.Durch das Kennenlernen und die Teilnahme an gemeinsamen Freizeitaktivitäten sammeln Jugendliche positive Erfahrungen mit gleichaltrigen Juden, Muslimen, Christen und Aleviten. Vorurteile, Klischees und Stereotype werden auf diese Weise erfolgreich und nachhaltig abgebaut. Jugendliche dieser Begegnungsprojekte entwickeln sich dabei in ihrem Umfeld (Schule, Familie, Freundeskreis) zu wichtigen Multiplikator*innen und Botschafter*innen für Toleranz und Vielfalt. Auch im Bereich der Arbeit mit Erwachsenen bietet das Multikulturelle Forum u.a. Exkursionen zu unterschiedlichen Glaubenseinrichtungen an. Informations- und Kulturveranstaltungen Den dritten Schwerpunkt bilden verschiedene Veranstaltungsformate, die rassismuskritische Themen mittels Informations- und Kulturveranstaltungen in die breite Öffentlichkeit bringen und zu einer themenspezifischen Sensibilisierung beitragen. Dazu zählen u.a.: Fachvorträge, Fortbildungen, Lesungen, Filmvorführungen, Zeitzeugengespräche oder Theateraufführungen. Netzwerkarbeit Das Multikulturelle Forum begreift das Engagement gegen Rassismus als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Aus diesem Grund bildet die Bündnis- und Netzwerkarbeit den vierten Schwerpunkt im Bereich der Antirassismusarbeit. Unsere Mitarbeitenden sind in verschiedenen Bündnissen, Runden Tischen und Netzwerken aktiv, um mit weiteren zivilgesellschaftlichen Akteuren und öffentlichen Einrichtungen gemeinsame Strategien für die Antidiskriminierungsarbeit vor Ort zu gestalten.      Quellen Antidiskriminierungsstelle des Bundes (2017): Diskriminierungserfahrungen in Deutschland – Erste Ergebnisse einer repräsentativen Erhebung und einer Betroffenenbefragung, Berlin. Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (2018): Statistiken zur politisch motivierten Kriminalität, abgerufen unter https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/downloads/DE/veroeffentlichungen/2018/pmk-2017-hasskriminalitaet.pdf?__blob=publicationFile&v=3
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